Donnerstag, 27. März 2014

31.März bis 04.April

DIESE WOCHE     endet für mich bereits am Donnerstag!

Die internationalen Aktienmärkte können weiter mit spektakulären Intraday-Bewegungen aufwarten. Im US-Tech-Bereich beispielsweise werden Aktien in den letzten Wochen i.d.R. zu US-Handels-Beginn unter hohem Volumen zum Teil massiv verkauft - gegenüber dem Vormonat notiert der Nasdaq-Index aber nur moderate 2.5 Prozent tiefer... besser kann man eine Positionsbereinigung im großen Stil nicht organisieren: Abseits der US-Handelszeiten wird der Nasdaq-Future unter schwachem Volumen (und damit für billiges Geld) auf hohes Niveau gekauft um dann zu Beginn der regulären Handelszeit den ganzen Rotz wieder abzustoßen - Chapeau! Einzelne Werte kommen in diesem Prozess deutlich unter die Räder - allen voran Facebook, von mir vor wenigen Wochen noch als völlig überteuert gegeißelt. Weiter so, die Richtung stimmt!

Die europäischen Indizes machen im Vergleich wieder Boden gut. Der DAX, zwischenzeitlicher Hauptverlierer der Krim-Krise (als diese noch von Interesse war) stabilisiert sich wieder deutlich über 9K und baut relative Stärke gegenüber den globalen Indizes auf. Ein junger Grund für die Euphorie: Jens Weidmann, von mir als aufrechter Falke im EZB-Sumpf über den grünen Klee gelobt, scheint einzubrechen und verkündete am Montag völlig überraschend einem möglichen QE der EZB positiv gegenüber zu stehen. Dies wäre gleichbedeutend mit einer massiven Ausweitung der Euro-Geldmenge und würde insbesondere den europäischen Anleihemarkt endgültig aus dem Gleichgewicht bringen. Quo vadis Europa? Wer zahlt am Ende die Zeche?

MEINE STRATEGIE   Der DAX befindet sich zum Ende des ersten Quartals bereits in seiner fünften großen Welle. Nach der ersten Bewegung auf das All-Time-High kam der zügige Absturz um 800 Punkte. Darauf ging es über wenige Wochen wieder 700 Punkte nach oben, um diese Gewinne im Zuge der Krim-Krise erneut abzugeben. Der aktuelle Move läuft seit 2 Wochen wieder nach oben, seit dem Zwischentief bei 8.900 konnten wir bis zu 600 Punkte aufholen. Doch wie weit kann uns die Zwischenralley noch tragen? Ich denke spätestens bei 9.550 bis 9.570 ist die obere Grenze erreicht, danach werden wir wieder mit DAX-Kursen unter 9K Bekanntschaft machen. Insbesondere die Kredit-Krise in China könnte ein aggressives Short-Momentum triggern.

Freitag, 21. März 2014

24. bis 28. März

DIESE WOCHE      Die seit 5 Jahren laufende Hausse an der Wall Street zeigt sich weiter resistent gegen schlechte Nachrichten. Zugegeben, dass die Krim-Krise jenseits des Atlantiks letztlich niemanden interessiert, überrascht mich wenig - nach dem chauvinistischen Selbstverständnis der US-Trader sind Ereignisse jenseits der eigenen Grenzen von je her nur peripherer Bedeutung. Dass aber ein Paradigmen-Wechsel der US-Geldpolitik die Kurs-Indizes an der Wall Street nur marginal von ihren Höchstständen abrücken lässt, ist aus meiner Sicht ein wirklicher Knaller und belegt die Abkehr vom Prinzip rationaler Risiko-Aversion. Denn im krassen Gegensatz zu ihrem entscheidungsschwachen Vorgänger überraschte die neue FED-Cheffin in ihrer PK am Mittwoch unvermittelt mit der Verschärfung des Strategie-Wechsels: (1) Am Tapering wird weiter konsequent festgehalten - trotz weitgehend enttäuschender Konjunkturdaten. (2) Darüber hinaus scheint die FED dazu entschlossen, ihre Null-Zins-Politik in 2015 aufzugeben. Diese Warnung kam überraschend eindeutig - als "normale" Reaktion auf dieses Statement hätte man einen Dow-Absturz um 3-5 % in 48 Stunden für maßvoll erachten können - von wegen! Die US-Indizes verdauen den Schock zügig und notieren auf Wochensicht wieder klar im Plus - die nachhaltige Reaktion der Finanzmärkte beschränkt sich auf die Renten- und Devisenmärkte.

Die europäischen Indizes können im Sog der US-Aktieneuphorie ihre Sorgen um die brutalen Machtspiele Putins zumindest kurzfristig abschütteln, die westeuropäischen Regierungen scheinen sich mit dem Status Quo ohnehin abgefunden zu haben. So notiert der DAX wieder 400 Punkte über seinen Zwischentiefs von Ende letzter Woche - über mangelnde Volatilität darf sich dieser Tage niemand beschweren.

MEINE STRATEGIE    Die differenzierte Analyse zeigt, dass zahlreiche Indizes trotz wiedergewonnener Stärke technisch deutlich angeschlagen sind. Trendfolgende Chartindikatoren signalisieren auf daily Basis sogar für die US-Indizes klare Verkaufssignale, doch wen interessiert das solange das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist?

Freitag, 14. März 2014

17. bis 21. März

DIESE WOCHE      Letzte Woche wurden die geopolitischen Entwicklungen an der Wall Street noch gänzlich ignoriert - diese Woche ist die Sensitivität der US-Indizes für Nachrichten deutlich erhöht. Das wird erst einmal so bleiben! Der Faktor "Unsicherheit" ist für mich nach der scharfen Korrektur der letzten Tage ausreichend eingepreist. Jetzt kurzfristig weiter short zu bleiben, hieße auf einen kriegerischen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland infolge des Referendums zu wetten. Wer jetzt mutig zukauft, wettet hingegen auf eine diplomatische Lösung. Ich halte mich bei sowas raus.

MEINE STRATEGIE   Meine kurzfristigen Kursziele im DAX (9.300 und 9K) sind schneller erreicht als gedacht. Gut so. Eine Wette auf osteuropäische Machtpolitik ist nicht mein Ding, darum stelle ich alle Short-Positionen glatt und genieße meinen Urlaub.

Donnerstag, 6. März 2014

10. bis 14. März

DIESE WOCHE      Die vor ca. 3 Wochen platzierte Meldung, der weltweit berüchtigte Investor George Soros habe eine in ihrem Umfang historische Wette gegen den S&P-Index abgeschlossen, hätte jeden Bären zur Vorsicht mahnen müssen. Schließlich findet ein Investor Kategorie Soros Mittel und Wege, sich an den offiziellen Börsengremien vorbei an den Märkten short oder long zu positionieren. Das offizielle Statement "hey Leute, ich (der Größte) bin jetzt short!" sollte wohl etwas anderes bewirken...anyway...Fakt ist: Seither kennt der S&P-Index nur eine Richtung - und die geht straight nach oben! Das kurze geopolitische Nervositäts-Intermezzo von Montag ausgenommen finden keine Intraday-Reversals mehr statt, der Markt steigt und steigt, 150 Punkte ohne Korrektur binnen weniger Wochen, zahlreiche neue All-Time-Highs inklusive. Das alles vollzieht sich vor dem Hintergrund sich eintrübender US-Makro- und Unternehmens-Daten, und auch die zumindest verbal vollzogene Abkehr der FED von ihrer Strategie der extremen Liquiditäts-Flutung kann die Hausse nicht bremsen. Ähnliches Bild im US-Tech-Segment: Die neuen Börsenstars produzieren wenig und kosten viel. Facebook ist weit mehr wert als viele DAX-Unternehmen, der Bezug zur Realität geht der Wall Street jeden Tag ein Stück mehr verloren.

MEINE STRATEGIE     Die geopolitischen Unruhen führten am Montag im späten Handel zum Erreichen meines ersten Korrektur-Zieles im FDAX. Das gab mir Gelegenheit einen Teil meiner Short-Position aufzulösen, den Rest erwischte es dann am Dienstag an meinem Einstieg knapp unter 9.500. Inzwischen regiert scheinbar wieder die ungezügelte Lust auf Risiko. Aber: Die US-Indizes sind völlig überkauft, in einem normalen Umfeld birgt eine Short-Position auf diesem Niveau (S+P 1880) ein sensationelles Chance/Risiko/Verhältnis. Berücksichtigt man die relative Schwäche des DAX, so könnten wir in Kürze noch einmal das Korrekturtief von Montag Abend in Angriff nehmen.

Ich verabschiede mich erst einmal in die Berge und melde mich Ende März zurück.


Samstag, 1. März 2014

03. bis 07. März

DIESE WOCHE      Ich will meinen kurzen Post diese Woche mit einem Gedankenspiel beginnen: Angenommen, mir würde der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht bereits heute vorliegen, so könnte ich dieses Insider-Wissen dennoch nicht zwingend in einen profitablen Trade umsetzen. Denn wie die Märkte letztlich auf einen eindeutig enttäuschenden oder die Erwartungen übertreffenden Report reagieren würden, bleibt völlig unberechenbar. Durchaus vorstellbar, dass der Report katastrophal ausfällt und wir nach 5 bis 10 Minuten Korrektur trotzdem wieder in einen neuen Kaufrausch verfallen, weil es vielleicht wieder irgendwo geregnet hat oder die FED jetzt doch wieder noch mehr Geld in die Börsen pumpen darf. Fazit: Insbesondere für die US-Börsen gilt weiterhin (ich zitiere meinen Post der letzten Woche): Die Finanzmärkte bleiben immun gegen Makro-Daten. In diesen Marktphasen nach rationalen Erklärungen zu suchen, macht wenig Sinn. Wie wir diese Woche in Europa erleben durften, kann sich die Sensitivität der Märkte auf fundamentale Daten aber jederzeit wieder erhöhen, und dann wird es wirklich spannend.

MEINE STRATEGIE    Angesichts des starken Momentums an der Wall-Street überraschte mich das neue Verlaufs-Tief im DAX unter 9.500 diese Woche absolut positiv. Ich bleibe bei meiner Einschätzung von letzter Woche: Der gröbste Irrsinn ist durch, die Märkte arbeiten sich sukzessive nach unten.