Donnerstag, 10. April 2014

DAXWEEKLY AM ENDE



Der soeben verfasste Post war mein Letzter. Die Zahl meiner Leser finde ich zwar absolut ausreichend, meine Idee einer interaktiven Diskussion zwischen den Lesern konnte sich aber leider nicht etablieren. Eventuell bin ich bald auf Twitter zu finden. Update dazu auf dieser Seite. 

Ich wünsche Euch ein glückliches Händchen.

14. bis 18. April

DIESE WOCHE     Es ist wieder eine dieser Wochen in denen Fehlbarkeit und Unvermögen professioneller Asset Manager nicht zu übersehen sind. Griechenland kehrt in diesem Moment wieder an die Kapitalmärkte zurück und wird begeistert empfangen - dabei notieren die Anleihe-Spreads südeuropäischer Staaten auf dem niedrigsten Level seit Jahren. Allein in den letzten 12 Monaten warfen griechische Anleihen rund 80 Prozent Rendite ab. Die Chance auf den wirklich guten Trade ist also bereits lange vorbei, dennoch wird erst JETZT im großen Stil von Portfolio-Managern zugegriffen ... je niedriger der Risiko-Aufschlag, desto größer die Nachfrage?! Ich frage mich wie weit dieser Irrsinn gehen wird, sollte die EZB tatsächlich ihre Quantitative Easing Pläne voll umsetzen. Vermutlich wird dann das (leider noch immer) strukturell völlig kaputte Griechenland in der Lage sein, neue Anleihen mit einem negativen Zins platzieren zu können.

FAZIT: Das große Spiel geht weiter! Notenbanken finanzieren Staatsdefizite und blähen die Liquidität im globalen Finanzsystem weiter auf. Entgegen allen Beteuerungen bleiben die Gesetze des Monetarismus (Erhöhung der Geldmenge heißt auch Inflation) voll gültig. Aber: Die aus der exzessiven Geldpolitik entstehende Inflation geht bislang an der Realwirtschaft und an den Löhnen vorbei, schlägt dafür aber massiv in den Asset Preisen ein! Konsequenz: Die von mir in den letzten Jahren oft angemahnte Zuspitzung der Spekulationsblase an den Aktienmärkten steht der extremeren Blase an den Anleihemärkten nur noch um wenig nach - ein Crash der Aktienmärkte wäre dabei für die Realwirtschaft unproblematischer als ein Crash der Anleihemärkte - dieser wäre absolut fatal! So oder so bleibt der Ausgang des Spiels völlig ungewiss. So präsentieren sich FED und EZB auch in der auslaufenden Woche wieder dovish und dieser Grundton wird uns noch auf längere Zeit erhalten bleiben (Tapering hin oder her). Offizieller Grund dieser "Strategie" bleibt der (vorgeschobene) Kampf gegen deflationäre Tendenzen - aus meiner Sicht haben die Notenbanker schlicht nackte Angst vor den unüberschaubaren Folgen eines Ausstiegs aus der Politik des billigen Geldes - die Märkte sind süchtig und es gibt keinen funktionierenden Exit-Plan.

Der kluge Aufsatz von William White aus 2012 erläutert den wissenschaftlichen Ansatz zu diesem Thema und zeigt mögliche Folgen auf. (W.White: Ultra Easy Monetary Policy and the Law of unintended Consequences). Der Beitrag wurde von mir bereits früher empfohlen. Download unter: "http://www.dallasfed.org/assets/documents/institute/wpapers/2012/0126.pdf"

MEINE STRATEGIE     Das Grundmuster der letzten Monate bleibt erhalten: Die globale Aktienhausse wackelt! Das makroökonomische Umfeld ist zu unsicher und die Gewinnentwicklung der Blue Chips hängt den Kurszuwächsen bereits seit langem hinterher. Aber: Sobald Protagonisten der Geldpolitik ins Rampenlicht treten, kennen Aktien nur noch den Weg nach oben.

Kurzfristiges Fazit: Sowohl DAX als auch S&P-Index sind in den letzten 2 Wochen zunächst an harten Widerständen und dann an Support-Zonen abgeprallt. FDAX-Schlusskurse über 9.680 machen neue All-Time-Highs wahrscheinlich., Schlusskurse unter 9.400 werden uns schnell unter 9K führen.
Langfristiges Big Picture: Die Finanzmärkte werden am Ende des Tages wieder zu realen Bewertungen zurückfinden müssen.

Freitag, 4. April 2014

7. bis 11. April

DIESE WOCHE     Bereits die Möglichkeit von QE in Europa lässt die Börsianer jede Zurückhaltung aufgeben. Der Eurostoxx50 notiert bereits wieder auf Multi-Year-Highs, neue All-Time-Highs im DAX scheinen nur noch eine Frage der Zeit. Dabei musste das Ergebnis der EZB-Sitzung eigentlich die Märkte enttäuschen, wurde doch nichts konkretes beschlossen sondern lediglich erneut betont, dass die EZB bereit sei unkonventionelle Maßnahmen gegen deflationäre Tendenzen zu ergreifen - im aktuellen Umfeld ausreichend um die Asset-Preise weiter anzuheizen. Mehr frisches Geld für die Finanzmärkte in der unbestimmten Hoffnung, dass zumindest ein marginaler Bruchteil davon in die Realwirtschaft fließen könnte. So bleiben die Aktienindizes auf Unmengen an Liquidität weiterhin gut gepolstert, im Gegensatz zu deflationären Tendenzen in der realen Welt herrscht an den Börsenplätzen weiter galoppierende Inflation.

Das von mir in der letzten Woche beschriebene Handelsmuster an den US-Börsen bleibt auffällig und wirft Fragen auf. Die US-Index-Futures werden über Nacht gepusht, um dann nach Pit-Opening im großen Stil Aktien zu verkaufen. So können sich die US-Indizes im Ergebnis behaupten und teilweise sogar auf neue All-Time-Highs zulegen, und das obwohl zu den regulären US-Handelszeiten das Angebot die Nachfrage bei weitem übersteigt. In diesem Moment verliert der Nasdaq-Future unmittelbar nach Handels-Eröffnung 30 Punkte, zuvor standen erneut 30 Punkte Gewinn als Overnight-Gap zu Buche. Wer auch immer dieses Schauspiel inszeniert und dabei große Aktien-Positionen auf gleichbleibend hohem Niveau auflöst - er macht seine Sache richtig gut.

MEINE STRATEGIE     Heute ist Payrolls-Freitag - trotzdem liegt das Handelsvolumen im DAX-Future am frühen Nachmittag unter 40K Kontrakten. Das ist weniger als wenig, entsprechend ist für mich im DAX im Gegensatz zu den US-Indizes dieser Tage kein Muster erkennbar. Die aktuelle Aufwärtswelle hätte aus meiner Sicht bei 9.550-9.600 ihr Ende finden sollen. Das aktuelle Niveau bei 9.700 legt einen Test des All-Time-Highs nahe, fundamental fehlt dafür jede Grundlage. Es gibt aber Hoffnung für die Bären: Sollten wir heute erneut unter dem Trend-Resist-Level bei 9.660 im DAX-Index schließen, so wäre ein maßgebliches Kaufsignal zum zweiten mal ins Leere gelaufen --- und es gibt kein schöneres Short-Signal als ein kläglich gescheitertes Long-Signal.