Samstag, 23. Februar 2013

25.02. bis 01.03.

DIESE WOCHE       Die strategische Ausrichtung der führenden Notenbanken bleibt das beherrschende Thema an den Börsen. Der Wirkungsmechanismus bleibt dabei sehr simpel: Vorsichtige Aussagen von Seiten der Geldpolitik schicken die Aktienkurse umgehend auf Talfahrt und verschieben die Kurse am Devisenmarkt in Richtung des vermeindlich restriktiveren Währungsraums. So auch in der abgelaufenen Woche. Die vage Andeutung der FED, den Fuß minimal vom Gaspedal zu nehmen belastet v.a. die US-Indizes - der DAX kann im Vergleich seine relative Schwäche etwas korrigieren - beidseitig des Atlantiks scheinen aber grundsätzliche Zweifel an der Nachhaltigkeit der laufenden Liquiditäts-Hausse aufzukommen.

Abgeleitet von der Euro-Schwäche der letzten Tage wird die Wahl in Italien von Börsenkommentatoren als großes Thema gespielt, ein Blick auf die unvolatil seitwärts laufenden Kurse italienischer Anleihen zeigt indes ein anderes Bild: Zum einen erwartet der Markt kein Worst-Case-Szenario und zum anderen ist es offensichtlich nebensächlich, wer in Italien an der Macht ist, solange die EZB als Risiko-Nehmer an den europäischen Kreditmärkten funktioniert! Selbst die laufende Berichtssaison der DAX-Unternehmen beeinflußt die Kurse nur auf kurze Sicht - die Dominanz der Geldpolitik ist im Moment einfach zu groß!

MEINE STRATEGIE    Ich bleibe bei meiner Einschätzung von letzter Woche, die Schwächephase der US-Indizes werte ich als Bestätigung. Zwischen den Zeilen scheint sich eine marginal restriktivere Strategie der FED und der EZB abzuzeichnen. Fazit: Fallende Kurse im DAX in den nächsten Wochen, Short-Positionen sind um das Niveau 7.830 abzusichern. 



    

Freitag, 15. Februar 2013

18. bis 22.Februar

DIESE WOCHE        Die US-Indizes starten das Börsenjahr 2013 bis jetzt mit einem beeindruckenden "winning streak". Die auslaufende Berichtssaison zeigt, daß die Gewinne der US-Unternehmen im 4en Quartal wieder besser gelaufen sind als von Analysten erwartet und v.a. besser als im katastrophalen Vorquartal. Auf der Makro-Ebene hingegen zeichnet sich ein düsteres Bild: Der für die Binnenkonjunktur maßgebliche Arbeitsmarkt stagniert seit Jahren auf schlechtem Niveau und das BIP der USA ist im letzten Quartal sogar um 0,1 Prozent geschrumpft, diverse Konjunkturindikatoren zeichnen ein gemischtes Bild, verweisen aber keineswegs auf einen sicheren Konjunkturaufschwung. Mit anderen Worten: Die US-Wirtschaft kommt nicht in Fahrt obwohl sie von der FED seit Jahren mit Geld geflutet wird. Die Notenbank-Maßnahmen verpuffen oder sie verhindern lediglich das Abrutschen in eine tiefe Rezession. Immerhin sind inflationäre Auswirkungen der riskanten Geldpolitik bis jetzt nur bei Asset-Preisen zu erkennen. Fazit: Der Status Quo der US-Wirtschaft widerspricht dem Blick auf die Kurstafeln der US-Börsen dieser Tage. An der Wall Street wird der Status Quo unsinnigerweise als Best-Case-Szenario gefeiert. Es hagelt beinahe täglich neue Multi-Year-Highs in den führenden Indizes und glaubt man Trading-Desks, so steht noch eine Großzahl potentieller Investoren an der Seitenlinie - sehnsüchtig auf eine Gelegenheit zum Einstieg wartend. Aktuell verläuft die Hausse an der Wall Street in "Baby-Steps":...in kleinen Schritten unter schwachem Volumen. Sollte es dem DowJones gelingen diese Struktur zu durchbrechen und die 14K Marke unter starkem Volumen deutlich hinter sich zu lassen, dann würde an den US-Märkten wohl die letzte Zurückhaltung fallen. Die Bernanke-Bubble nimmt langsam gefährliche Ausmaße an!

Im Sog der US-Hausse schienen die europäischen Börsen zu Beginn der Woche wieder steil nach oben zu laufen, der Wochenausklang zeigt aber ein anderes Bild: Europas Aktienmärkte und der DAX bleiben nervös. Sollte die Unterstützung aus den USA wegfallen, droht ein beschleunigter Absturz.

MEINE STRATEGIE      Fundamentaldaten nehmen nur vereinzelt Einfluß auf die Kurse - keine untypische Konstellation zu Beginn eines Handelsjahres. Fest steht: Ohne Nervosität in den USA wird sich auch im DAX mittelfristig keine Nervosität im Markt halten können. Mein `Big Picture` zum jetzigen Zeitpunkt:

Szenario 1: Die Hausse läuft in den nächsten Wochen weiter, mit neuen All-Time-Highs in DAX und Dow Jones. Dieses Szenario würde aus meiner Sicht einen crash-ähnlichen Absturz im Spätsommer nach sich ziehen.

Szenario 2: Die Märkte besinnen sich auf die Fakten und bröckeln vom jetzigen Niveau über mehrere Monate ab. Dieses Szenario würde einen nachhaltigen Anstieg zum späteren Zeitpunkt begünstigen und sollte somit von Bullen, trotz der vorübergehend anstehenden Schwächephase, favorisiert werden. Ich halte diese Variante für wahrscheinlicher, die Expansionswut der Notenbanken bleibt aber ein Unsicherheitsfaktor.

FAZIT: Die aktuellen Niveaus sollten gegen den Trend für Short-Positionen genutzt werden!




Samstag, 9. Februar 2013

11. bis 15. Februar

DIESE WOCHE      Die Zinsen für Italien und Spanien steigen wieder und bringen damit ein Stück Realitäts-Sinn zurück an die Börsen, denn die Struktur-Krise in der Euro-Peripherie ist genauso verfahren wie vor 12 Monaten. Dank der EZB-Liquiditätsspritze in Höhe von einer Billionen Euro zu Beginn des Jahres 2012 sowie der fortlaufenden Absichtserklärungen Mario Draghis und europäischer Regierungscheffs, den Euro und jedes Mitgliedsland um jeden Preis zu halten, konnten die Neuverschuldungskosten in der Euro-Peripherie in den letzten Monaten massiv gesenkt werden. Damit war ein Sypmtom der Krise effektiv bekämpft, die strukturellen Ursachen blieben aber unangetastet. Letztendlich scheinen sich die Märkte jetzt wieder auf die nakten Fakten zu besinnen und die zeigen: Spanien, Italien, Portugal und v.a. Griechenland stecken tief in der Rezession bei parallel ausufernden Fiskaldefiziten. 

Die Re-Fokussierung auf Europa sorgt für frische Nervosität an Europas Anleihe- und Aktienmärkten. Eurostoxx und DAX gehen nach ihrer aggressiven Ralley in eine Korrektur über - mehr ist aber bis jetzt nicht passiert. Ein Blick auf den 12-Monats-Chart relativiert den "Absturz" der letzten Woche. Nach den eher gemütlichen Korrektur-Phasen des letzten Jahres überrascht aber das aggressive Momentum der Bewegung. Dieses Muster wird uns für die nächsten Wochen erhalten bleiben: Aufwärtsbewegungen verlaufen stetig aber verhalten, nach unten geht es schnell und aggressiv!

MEINE STRATEGIE      Die Märkte bleiben für mich schwer zu lesen. Nachrichten, die an einem Tag völlig ignoriert werden, können am Folgetag Panik auslösen. Die Korrelation zwischen den führenden Aktienindizes weltweit ist unsinnigerweise vorübergehend komplett ausgesetzt: Während der Nikkei-Index am Mittwoch fast 4% zulegt, geben Europas Börsen am selben Tag nahezu 2% ab. Unbeeindruckt vom Rest der Welt und die eigenen Probleme konsequent ignorierend laufen die US-Indizes stetig nach oben.

Fazit: Meine Korrektur-Ziele im DAX sind sauber erreicht worden, der von mir letzte Woche empfohlene Stop bei 7.750 war sinnvoll. Chance aber auch Gefahr droht von Seiten der Wall Street: Die Bernanke-Hausse ist sehr stabil und könnte auch Europas Börsen wieder zurück in die Spur Richtung All-Time-Highs führen. Aber: Trotz aller Pseudo-Stabilität sind die US-Indizes völlig überkauft und werden irgendwann in den nächsten Wochen kippen. Das Rückschlagspotential im S&P sehe ich bei 25%, getriggert werden könnte die Korrektur durch den schwelenden Haushaltsstreit oder Bonitätsabstufungen. In diesem Szenario steht der DAX weit unter 7K.



Freitag, 1. Februar 2013

04. bis 08. Februar

DIESE WOCHE      Auch in der abgelaufenen Woche bleiben die Kapitalmärkte von der Geldpolitik dominiert: Unternehmensergebnisse beeinflußen die Kurse nur in Nuancen, Makro-Daten werden lediglich in ihrer Relevanz auf geldpolitische Entscheidungen bewertet - die Frage, die wirklich zählt, lautet: `Wer pumpt wann wieviel frisches Geld in die Märkte?`

Im Expansions-Wettstreit der Notenbanken hat die US-Notenbank wieder die Nase vorn: Während das FED-Statement vom Mittwoch eine unbegrenzte Fortsetzung des monatlichen Anleihekaufprogramms in Aussicht stellt, beschränkt sich die EZB seit Monaten auf vollmundige Rhetorik. Die nakten Zahlen zeigen aber: Die EZB hat ihr Anlagevermögen seit Mitte 2012 um 5% reduziert - das AV der FED ist im selben Zeitraum um 5% gestiegen. Mit anderen Worten: Die EZB-Strategie dieser Tage lautet `große Klappe - nix dahinter` während die FED (unter vollem Risiko und ohne Rücksicht auf Inflation) das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt hält. Als bizarrer Auswuchs dieser Entwicklung steigt der Euro trotz ungebremster Struktur-Krise in der Euro-Peripherie gegen den schwächelnden US-Dollar in den letzten Tagen massiv an. Die gängige Interpretation nahezu aller Börsenkommentatoren und erschreckend vieler Devisenanalysten, der Euro würde gegen den USD steigen, weil durch die Abschwächung der Euro-Krise zuvor abgezogenes Geld in den EuroRaum zurückfließt, ist kompletter Unsinn! Vielmehr wird an den Märkten aktuell darauf spekuliert, daß der EZB letzlich die Geldwertstabilität (entgegen aller großen Sprüche) doch wichtiger sein wird als der FED. Es geht also nicht um erneuertes Vertrauen in Europa sondern lediglich um Zweifel am Expansionswillen der EZB. Diese Einschätzung könnte schon bald zum Problem für exportorientierte europäische Unternehmen werden - über 1,40 EUR/USD (3 Big Figures über dem aktuellen Kurs) wäre die erste Schmerzgrenze erreicht. Vor diesem Hintergrund darf man auf die Sitzung der EZB am kommenden Donnerstag gespannt sein: Wird der globale, geldpolitische Expansions-Irrsinn von Mario Draghi verschärft um im "Währungskrieg" mithalten zu können? Es steht für die EZB viel auf dem Spiel: Der Zins-Spread zwischen den Core- und Peripherieländern der Eurozone steigt seit dieser Woche wieder marginal an - die waghalsige Billionen-Spritze der EZB zu Beginn des letzten Jahres scheint bereits zu verpuffen! 


MEINE STRATEGIE     Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten ist voll intakt und nur wenig spricht aktuell für eine Trendumkehr. Aber: Das Fundament der Hausse bleibt sehr labil. Sollte die EZB am Donnerstag die Märkte enttäuschen und die Zinsen Spaniens und Italiens damit wieder nach oben schicken, sehe ich für DAX-Bären eine reelle Chance. Ansonsten wird die Ralley den DAX in den nächsten Wochen auf neue All Time Highs führen. Reißleine für Short-Positionen spätestens bei 7.930, Long-Positionen bei 7.750 absichern.