Donnerstag, 28. November 2013

02. bis 06. Dezember

...wegen thanksgiving bereits Donnerstag...

 
DIESE WOCHE      Nachdem sich der DAX binnen 4 Jahren verdreifacht hat und allein seit April diesen Jahres 2.000 Punkte zulegen konnte, warten viele Marktteilnehmer vergeblich auf eine Korrektur. Die Indizes schieben weiter nach oben, zwischen den Schüben herrscht über Stunden und Tage Stillstand. Meine Interpretation des Schauspiels: Auf diesen Niveaus traden nahezu ausschließlich Allgorithmen gegeneinander und da die quantitativen Systeme trendfolgend programmiert sind, werden trotz der unglaublich hohen Kurslevels keine Short-Positionen eröffnet. Hier liegt ein entscheidender Unterschied zur letzten Kursblase im DAX im Jahr 2000: Damals wurden die Orders noch von Menschen generiert, folglich gab es -den konträren Meinungen der Trader entsprechend- gerade an und um die All-Time-Highs starke Marktvolatilität. Nicht so im Jahr 2013: Der von Quants gesteuerte Markt trägt sich im taktischen Bereich selbst -  eben solange er weiter steigt. Die ärmlichen Umsatzniveaus dieser Tage bestätigen meine Interpretation.

Darüber hinaus sorgten zwei DAX-Prognosen in der auslaufenden Woche für Unruhe: Goldman Sachs sieht den DAX Ende des Jahres nur noch bei 8.700 Punkten, die Deutsche Bank droht gar mit einem Absturz um 1.000 Punkte binnen der ausstehenden 4 Wochen! Mir stellt sich die Frage, ob diese Prognosen ernst gemeint oder aber der letzte verzweifelte Versuch sind, ein Paar Amateur-Zocker und untalentierte Landesbank-Trader in die hauseigenen Short-Zertifikate zu locken...   

MEINE STRATEGIE      Der DAX bleibt im Koma. Aktuell kein Intraday-Trading und keine längerfristige Position von mir in diesem Markt.

Freitag, 22. November 2013

25. bis 29. November

DIESE WOCHE     Nach Informationen des US-Börseninfo-Dienstes Trade Alert  ließen zwei Multi-Millionen-Deals zu Beginn der Woche an den US-Terminbörsen aufhorchen: Zum einen eine Call-Wette auf einen extremen Anstieg des Fear Index VIX in den nächsten Monaten, dem gegenüber steht die Wette auf einen S&P-Anstieg bis März14 auf über 1.900. Beide Trades waren in ihrem Umfang ungewöhnlich hoch. Laut Bloomberg ist nicht auszuschließen, daß beide (konträre) Wetten von ein und demselben Haus abgeschloßen wurden, um sich gegen ein  melting up  bzw. ein  melting down  der Aktienmärkte abzuhedgen. Fazit: Die Zahl derer, die für die anstehenden Monate mit extremeren Szenarien rechnen, nimmt zu. Ich schließe mich dieser Einschätzung an! Sollte die Asset-Price-Bubble ungebremst anhalten, so kann sich ihr Momentum zum Jahreswechsel weiter verschärfen und die Indizes eine deutliche Schippe drauflegen. Sollten sich die Finanzmärkte jedoch wieder auf die Fundamentals besinnen, könnte Nervosität schnell in Panik umschlagen.

Der Schlüßel für die Kursentwicklung der nächsten Monate liegt -und das ist bedenklich genug- weiter bei den Notenbanken. Von der FED gab es diese Woche Zuckerbrot und Peitsche: JA, man werde bis zum Tag des jüngsten Gerichts bei der Niedrig-Zins-Strategie bleiben und die kürzlich ausgegebenen Ziele für Arbeitslosigkeit und Inflation sollten bloß nicht zu eng gesehen werden (Yellen am Montag), aber QE könnte vielleicht doch in naher Zukunft runtergefahren werden (FED-Minutes am Mittwoch). Demgegenüber glänzt die EZB mit der fatal blöden Idee eines negativen Einlagezinses und macht damit deutlich: Die Rückkehr zur Realität an den europäischen Anleihemärkten liegt ferner denn je. Fazit: Letztlich gilt bis auf weiteres beidseits des Atlantik: Das Geld fließt in Strömen und hält die Party am Laufen.

MEINE STRATEGIE     Der DAX-Future liegt im Koma! Daily Volume weit unter 100K, dazu die Dominanz von Allgorithmen - der Markt ist für mich nicht zu lesen. Um sich an einem Big Picture zu versuchen, macht es Sinn sich auf die US-Indizes zu konzentrieren: "Dow16K ja oder nein?" ist hier das entscheidende Spiel der Woche. Es sieht aktuell so aus als könnte die Marke zu Wochenschluß gehalten werden, dennoch scheint sich das US-Momentum abzuschwächen - das heißt aber noch lange nicht, daß wir in eine wirkliche Korrektur übergehen werden. Darum empfehle ich: Geduld, Geduld!

Freitag, 15. November 2013

18. bis 22. November

DIESE WOCHE     Der neue Börsenstar der WallStreet heißt Janet Yellen. Die designierte FED-Cheffin wird laut eigener Aussage die Märkte weiter mit billigem Geld fluten. Das hört man gerne. Entsprechend hagelt es neue Hochs in den US-Indizes. Die Bewertungsmaßstäbe der Nasdaq erinnern bereits wieder an die Tech-Blase zur Jahrtausendwende. Auch in Deutschland verteidigt der DAX trotz der am Donnerstag veröffentlichten drastischen und unerwarteten Konjunkturabschwächung seine hohen Levels über 9K. Harte Fakten sind dieser Tage nicht gefragt. Die Umsätze bleiben dem logischen Niveau dieser Hausse angepaßt extrem mau.

MEINE STRATEGIE    Das Chartbild der auslaufenden Woche rechtfertigt durchaus einen Short-Versuch am vergangenen Mittwoch: Das Aufwärtsmomentum war bereits über Tage abgeschwächt, marginale Kursnervosität im DAX-Future-Handel erkennbar und so drohte die 9K ernsthaft zu kippen. Doch am Ende des Tages zeigte sich bereits wieder ein völlig anderes Bild - mit einsetzendem US-Handel wurden die Auslassungen der neuen Notenbankcheffin gefeiert und zum jetzigen Zeitpunkt (nur 48 Stunden später) scheint ein neues Verlaufshoch im FDAX weit über 9.200 bereits nur noch eine Frage der Zeit. FAZIT: Das Zeitfenster für eine Korrektur in 2013 wird kleiner. Sollten wir in den nächsten 5-10 Handelstagen die 9K verteidigen, dann sehe ich gute Chancen für eine Jahresendralley des Irrsinns über 9.500. 

Sonntag, 10. November 2013

11. bis 15. November

DIESE WOCHE      Der "Zins-Knaller" (O-Ton BILD-Zeitung) kam für die meisten Marktteilnehmer überraschend, aber offensichtlich nicht für Alle!! Bereits vor Bekanntgabe der Zinssenkung wurde der Schritt von den Märkten antizipiert. Der Höhenrausch bei Aktien und Renten war dabei weniger auffällig als die abrupte Trendwende des Euro am Devisenmarkt, die wenige Tage vor dem "Zins-Knaller" zu beobachten war. So stellt sich -wie so oft seit Draghi`s EZB-Vorsitz- die Frage: Wußten einige Marktteilnehmer, beispielsweise seine alten Buddys von Goldman Sachs bereits im Vorfeld mehr als der Rest? Wer solche Gedankenspiele als Verschwörungstheorie abtut, der möge mir bitte die Kursauffälligkeiten im Vorfeld von Draghi-Auftritten erklären. Fest steht: Seit Draghi EZB-Präsident ist, gibt es zwei große Gewinner europäischer Geldpolitik: Die Regierungen Südeuropas und die Investmentbanken, beide mit Draghi persönlich eng verflochten. Vor diesem Hintergund bleiben die Zweifel an seiner ohnehin mauen Glaubwürdigkeit absolut berechtigt! Die Tatsache, daß Draghi`s Sohn ausgerechnet als Interest-Rate-Trader für Morgan Stanley in London arbeitet, vervollständigt das Bild. Wer jetzt noch immer von Verschwörungstheorie spricht, hat keine Ahnung wie es im Handelsraum einer Investmentbank zugeht.

MEINE STRATEGIE   Am Donnerstag deutete zu Börsenschluß noch Vieles auf den Beginn einer mittelfristigen Konsolidierung hin. Freitag um 22Uhr sieht es aber bereits wieder so aus, als würde die Hausse bis Jahresultimo ohne Korrektur weiterlaufen.Ich bleibe bei meiner Einschätzung der letzten Wochen: Wer wirklich in Aktien "investieren" will, muß warten - wer Aktienindizes shorten will ebenfalls.

Freitag, 1. November 2013

04. bis 08. November

DIESE WOCHE       Asset-Price-Bubble vom Allerfeinsten! Ein witziges Beispiel für die Kurskapriolen in einer Spekulationsblase lieferte am Dienstag der Kurs der Deutschen Bank. Nach der Veröffentlichung ihres historischen Gewinneinbruchs rutschte die Aktie zunächst im frühen Handel um (wenigstens/nur?!) 3 Prozent ab - um zum Handelsschluß bereits wieder im Plus zu notieren - steigende Kurse dank katastrophaler Gewinnentwicklung. Chapeaux, Herr Draghi!

Von der FED gab es am Mittwoch wie zu erwarten wenig Neues - es werden auch in absehbarer Zukunft 85 Mrd. pro Monat mehr oder weniger direkt an der Realwirtschaft vorbei in die Finanzmärkte gepumpt, ein Ausstieg aus QE3 bleibt auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Party kann also weitergehn, vielleicht setzt Super-Mario nächsten Donnerstag ja noch einen oben drauf!

MEINE STRATEGIE      Spätestens im Sommer diesen Jahres haben die Aktienmärkte das Stadium der Überbewertung nach oben verlassen, wir befinden uns jetzt im Stadium einer spekulativen Blase. In dieser Konstellation muß sich die Stratgie (mehr denn je) am Anlagehorizont ausrichten:

(I) Portfoliomanager denen die Pistole auf die Brust gesetzt wird sowie Privatanleger die trendfolgend extrem kurzfristig das starke Momentum bis zum Schluß mitzocken wollen, müßen weiterhin zukaufen.
(II) Anleger die auf längere Sicht von mehreren Jahren investieren sollten die Finger von Aktien lassen und ihre Liquidität parken. Sie werden in den nächsten 6-18 Monaten mit Einstiegskursen um 30% unter dem aktuellen Niveau belohnt.
(III) Trader die (wie ich) auf ihre Chance warten diesen Irrsinn zu shorten sollten Gewehr bei Fuß abwarten und aggressiv zuschlagen sobald Logik und Volumen in den Markt zurückkehren.