Freitag, 26. April 2013

29.04. - 03.05.

DIESE WOCHE      Die abgelaufene Woche ist beispielhaft für das Phänomen der Asset Price Inflation: Edelmetalle laufen wieder nach oben, Anleihen bleiben querbeet im Höhenflug und auch die Aktienmärkte nehmen weltweit wieder Fahrt auf. Die Geldmenge wächst kontinuierlich weiter und läßt alle Kurse steigen! Kaum noch überraschend in diesem Zusammenhang: Nach einer Untersuchung der Central Banking Publications beschränken sich zahlreiche Notenbanken auch im Aktienbereich nicht mehr darauf, die Preise indirekt durch expansive Geldpolitik anzufeuern sondern interagieren direkt im Markt. Die Bank of Japan beispielsweise plant Zukäufe zu ihrem bereits bestehenden Aktienportfolio in Billionenhöhe, von der EZB kennt man ähnliche Interventionen vom Anleihemarkt der Euro-Peripherie ... wie wären eigentlich die Kursstände an den Finanzplätzen der Welt ohne fortwährende direkte und indirekte Eingriffe der Zentralbanken?

Anyway... das Umfeld für Aktien bleibt durchwachsen und rechtfertigt die wieder-erreichten Index-Levels in keinster Weise. Insbesondere in den USA ist aus der Übertreibung an der WallStreet bereits eine handfeste Kursblase geworden. Die laufende Berichtssaison der US-Unternehmen zeigt zwar eine intakte Gewinnentwicklung bei vielen Blue Chips, auffällig bleibt dabei aber der massive Shortfall in Revenues, d.h. die Gewinne werden nicht nachhaltig durch Umsatzsteigerungen sondern lediglich durch Reduzierung der Kosten erhöht, ein schlechtes Omen für die Zukunft! Zusätzlich trübt sich die Datenlage auf der Makro-Seite weiter ein, lediglich der US-Häusermarkt kann seine Erholung fortsetzen - auch hier zeigt die Asset Price Inflation ihre Wirkung.

Fazit: Die Konstanz an den Aktienmärkten ist weg. Die Ausschläge werden größer, auf Korrekturen folgen aber letztlich immer wieder liquiditätsgetriebene, aggressive Hausse-Phasen. An der Wall Street führt das im Ergebnis zu konstant steigenden Niveaus, in Europa treten die Märkte auf der Stelle. Die Divergenzen zwischen den Asset-Klassen nehmen dabei weiter zu!

MEINE STRATEGIE    Wer, meiner Empfehlung folgend, immer wieder Gewinne aus Short-Positionen realisiert hat, sollte nach den letzten Wochen ein gutes Polster aufgebaut haben. Zugegeben, die Notenbanksitzungen der anstehenden Woche bergen gewisses Risiko für neue Short-Positionen, die Expansionswut der geldpolitischen Protagonisten bleibt generell ein unberechenbarer Faktor. Dennoch bleibe ich bei meiner Strategie der letzten Wochen: Auf diesen Niveaus in die Markterholung -gegen den Trend- shorten!     

Freitag, 19. April 2013

22. bis 26.April

DIESE WOCHE     Die abgelaufene Woche wird unter dem Eindruck des rasanten DAX-Absturz am Mittwoch Morgen im Gedächtnis bleiben. Börsenkommentatoren und Finanzpresse haben sich diesbezüglich bereits ihre eigene Wahrheit zurecht gelegt. Der Handel sei in besagten 60 Minuten unter "mysteriösen Umständen" abgelaufen, ein "Fat Finger Trade" (d.h. massive Bewegung durch Orderfehleingabe) könnte den Rutsch ausgelöst haben ... liebe Leute, das ist alles kompletter Schwachsinn! Ein Blick auf die frei zugängliche Time&Sales-Statistik der Deutschen Börse und der Eurex zeigt, daß der kurzfristige Ausverkauf in europäischen Index-Futures -unter hohen Umsätzen- völlig kontrolliert abgelaufen ist. Kein "Fat Finger", kein technisches Versagen etc.! Über den wahren Grund des Zustandekommens solcher, zugegeben untypischer, Bewegungen kann man nur mutmaßen. Aus meiner Erfahrung am OrderDesk und als PropTrader ergibt sich folgendes Bild: Bis zu 80 Prozent der Umsätze an den Terminmärkten werden von kurzfristig programmierten Allgorithmen dominiert, d.h. die mechanischen Systeme sind weitgehend unter sich. Entsprechend bemühen sich große Player, eine strategisch ausgerichtete, potentiell kursbewegende Order, über den Tag zu streuen oder auf umsatzintensive Handelsphasen zu konzentrieren. Wer von dieser Strategie -sei es mit Absicht oder aus Dummheit- abweicht, ist in der Lage in umsatzschwachen Handelsphasen eine scharfe Kursbewegung auszulösen, die durch i.d.R. trendfolgend programmierte Allgorithmen noch verstärkt wird.

FAZIT: Wer auch immer am Mittwoch zwischen 9 und 10 Uhr vormittags ca. 30-40tausend DAX-Future-Kontrakte gegeben hat, wollte entweder -planmäßig und kontrolliert- den Markt nach unten drücken, oder ist ein kompletter Idiot weil er die Auswirkung seiner Order unterschätzt hat - beide Modelle sind gleichermaßen denkbar.

Abgesehen vom Mittwoch-Desaster im DAX präsentieren sich die Finanzmärkte weiterhin in ziemlich konfuser Verfassung. Edelmetalle gehen zwischenzeitlich auf Crash-Kurs, die US-Indizes wechseln nahezu täglich von Euphorie auf Panik und wieder zurück, an den Aktienmärkten wird Euro-Skepsis gespielt, an den Bond-Märkten hingegen das Gegenszenario: die Anleihe-Spreads der Euro-Core-Länder und der Peripherie nehmen entsprechend weiter ab!

FAZIT No. 2: Das Gesamtbild bleibt ziemlich diffus!

MEINE STRATEGIE     Siehe letzte Woche - bleibe auf Short!
        

Freitag, 12. April 2013

15. bis 19. April

DIESE WOCHE     ...etwas früher.
Es gab schon langweiligere Zeiten an der Börse. Die Stimmung wechselt abrupt und die Swings im DAX werden aggressiver - letztlich ohne nachhaltige Konsequenz, denn der Markt tritt im Ergebnis seit Jahresbeginn auf der Stelle! Zwei Muster bleiben gültig: (1)Was die Börsen am Montag beschäftigt, interessiert am Freitag niemanden mehr und  (2)die Kurse an der WallStreet verlieren zunehmend ihren Bezug zur Realität. Die jüngste Liquiditätswelle -ausgelöst durch die Kamikaze-Politik der Bank of Japan- flutet erneut die US-Aktienmärkte sowie (ausgerechnet) die Anleihemärkte der Europeripherie. Italiens jüngste Bond-Auktion verläuft blendend, der politische Stillstand des Landes ist kein Thema mehr, auf der Jagd nach Rendite bleibt der Realitätssinn eben mal wieder kurzfristig auf Strecke. Überraschender Weise können Europas Aktien nur begrentzt von der neu aufkeimenden Riksikofreude profitieren - Eurostoxx und DAX notieren nur marginal über ihrem Jahresschlußstand 2012, der Dow Jones Index kann im Vergleich knapp 2.000 Punkte (!) zulegen. Berechtigt? In der Tat präsentiert sich die Gewinndynamik der US-Blue-Chips stabiler als in Europa, ein Blick auf die Makro-Daten der US-Wirtschaft (siehe jüngster Job-Report, aktuelle IWF-Schätzung zum US-BIP, etc.) läßt aber bezweiffeln, ob dieser Status Quo noch lange Bestand haben wird.

MEINE STRATEGIE    (1) Nach 2 bis 3 starken Handelstagen konsequent in den steigenden Markt shorten! (2) Nach scharfen Down-Moves Gewinne zumindest teil-realisieren.

Mein Big Picture: Der Ausbruch aus der Seit-Range im DAX wird auf der Unterseite erfolgen! Ein Test des All-Time-Highs im DAX wird angesichts seiner relativen Schwäche trotz der anhaltenden Risikofreude vieler Investoren für die nahe Zukunft immer unwahrscheinlicher.

Samstag, 6. April 2013

8. bis 12. April

DIESE WOCHE      Zu Beginn der Woche wurden den Bären noch einmal Traum-Einstiegskurse für Short-Positionen auf dem Silbertablett serviert - wer diese Gelegenheit genutzt hat, hat eine gute Handelswoche hinter sich. Europas Aktienindizes zeigen sich v.a. am Freitag vor Veröffentlichung des US-Jobreports sehr anfällig und können auch die Intraday-Ralley der US-Indizes zum Handelsschluß nicht mitgehen. So bleibt das Gesamtbild zum Wochenende diffus, taktische Bewertungs-Divergenzen nehmen weiter zu. Die US-Indizes können ihre relative Stärke gegenüber Europa ausbauen, der Dow Jones notiert läppische 120 Punkte unter seinem All-Time-High von Dienstag, der Eurostoxx50 hat indes bereits ca. 8% von seinen Hochs seit Mitte März eingebüßt. Ein Blick auf den News Flow der abgelaufenen Woche rechtfertigt diese Tendenz nicht. Der US-Arbeitsmarkt (Motor der binnenlastigen US-Konjunktur) lahmt und trotzt damit der Expansionswut der US-Notenbank. Die Bewertungs-Schieflage an den Börsen wird durch einen Blick auf den Rentenmarkt bekräftigt: Die Anleihen der Euro-Peripherie sind wieder gesucht, die Renditen Italiens und Spaniens fallen wieder (insbesondere am Freitag teilweise dramatisch). Im Gegensatz zu den Aktienmärkten ist hier also in keinster Weise eine Rückkehr der Europa-Skepsis zu beobachten. Parallel dazu erreicht der Bund-Future neue Rekordhochs, d.h. innerhalb der Bondmärkte Europas werden kurzfristig nicht mehr die Anleihen "sicherer" Länder durch die Anleihen "unsicherer" Staaten substituiert, sondern es wird querbeet zugekauft - und das nur eine Woche nach der Worst-Case-Lösung der Zypern-Krise und angesichts einer offenkundigen Hilflosigkeit der EZB. Man muß die Märkte nicht immer verstehen...


MEINE STRATEGIE      Meine Shorts laufen sehr gut, erste Positionen wurden von mir gestern bereits wieder glattgestellt. Ein Blick auf den DAX-Chart vom 2en Quartal 2012 zeigt, nach welchem Muster sich die Korrektur an den Aktienmärkten in den nächsten Monaten fortsetzen könnte: Auf ein/zwei schwache Handelstage folgen 2 bis 4 Wochen im Seitwärts-Trend. Es empfiehlt sich also zwischenzeitlich Gewinne zu realisieren, zumal noch bullishe Szenarien möglich sind: 1.Die anstehende Berichtssaison in den USA könnte positiv überraschen. 2.Die Preisblase an den Rentenmärkten nähert sich ihrem Ende - eine scharfe Korrektur könnte zusätzliche Liquidität in Aktien treiben.

Fazit: Das aktuelle Bild scheint mein favorisiertes Szenario einer nachhaltigen Korrektur im DAX im 2en Quartal zu bestätigen. Aber: In diesen von billiger Liquidität getriebenen Märkten sollte man sich mit keiner Position zu sicher sein!