Freitag, 19. April 2013

22. bis 26.April

DIESE WOCHE     Die abgelaufene Woche wird unter dem Eindruck des rasanten DAX-Absturz am Mittwoch Morgen im Gedächtnis bleiben. Börsenkommentatoren und Finanzpresse haben sich diesbezüglich bereits ihre eigene Wahrheit zurecht gelegt. Der Handel sei in besagten 60 Minuten unter "mysteriösen Umständen" abgelaufen, ein "Fat Finger Trade" (d.h. massive Bewegung durch Orderfehleingabe) könnte den Rutsch ausgelöst haben ... liebe Leute, das ist alles kompletter Schwachsinn! Ein Blick auf die frei zugängliche Time&Sales-Statistik der Deutschen Börse und der Eurex zeigt, daß der kurzfristige Ausverkauf in europäischen Index-Futures -unter hohen Umsätzen- völlig kontrolliert abgelaufen ist. Kein "Fat Finger", kein technisches Versagen etc.! Über den wahren Grund des Zustandekommens solcher, zugegeben untypischer, Bewegungen kann man nur mutmaßen. Aus meiner Erfahrung am OrderDesk und als PropTrader ergibt sich folgendes Bild: Bis zu 80 Prozent der Umsätze an den Terminmärkten werden von kurzfristig programmierten Allgorithmen dominiert, d.h. die mechanischen Systeme sind weitgehend unter sich. Entsprechend bemühen sich große Player, eine strategisch ausgerichtete, potentiell kursbewegende Order, über den Tag zu streuen oder auf umsatzintensive Handelsphasen zu konzentrieren. Wer von dieser Strategie -sei es mit Absicht oder aus Dummheit- abweicht, ist in der Lage in umsatzschwachen Handelsphasen eine scharfe Kursbewegung auszulösen, die durch i.d.R. trendfolgend programmierte Allgorithmen noch verstärkt wird.

FAZIT: Wer auch immer am Mittwoch zwischen 9 und 10 Uhr vormittags ca. 30-40tausend DAX-Future-Kontrakte gegeben hat, wollte entweder -planmäßig und kontrolliert- den Markt nach unten drücken, oder ist ein kompletter Idiot weil er die Auswirkung seiner Order unterschätzt hat - beide Modelle sind gleichermaßen denkbar.

Abgesehen vom Mittwoch-Desaster im DAX präsentieren sich die Finanzmärkte weiterhin in ziemlich konfuser Verfassung. Edelmetalle gehen zwischenzeitlich auf Crash-Kurs, die US-Indizes wechseln nahezu täglich von Euphorie auf Panik und wieder zurück, an den Aktienmärkten wird Euro-Skepsis gespielt, an den Bond-Märkten hingegen das Gegenszenario: die Anleihe-Spreads der Euro-Core-Länder und der Peripherie nehmen entsprechend weiter ab!

FAZIT No. 2: Das Gesamtbild bleibt ziemlich diffus!

MEINE STRATEGIE     Siehe letzte Woche - bleibe auf Short!
        

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