Freitag, 21. Februar 2014

24. bis 28. Februar

DIESE WOCHE     "Everyone is blaming the weather"  -  es klingt wie ein schlechter Witz, doch an dieses Motto halten sich zur Zeit die Investoren an der Wall Street. Die US-Konjunktur-Daten verschlechtern sich im Trend seit Wochen, in der auslaufenden Woche lagen alle veröffentlichten Daten zum Teil weit unter den Prognosen. Die zarte Hoffnung auf eine nachhaltige US-Konjunkturbelebung wird somit von den nackten Zahlen widerlegt. Dennoch notieren die Aktienindizes wieder an ihren All-Time-Highs, denn Schuld allein ist ja das Wetter. Die Grundlogik hat sich damit seit 2013 wenig verändert. Im letzten Jahr galt noch das Credo "bad news is good news" , da mit jeder schlechten Konjunkturzahl die Hoffnung auf weitere Geldspritzen der FED neu aufflammte. In diesem Jahr -das Tapering wird von der FED tendentiell beibehalten werden- müssen also neue abstruse Rechtfertigungen herhalten um den Kunden die laufende Hausse zu erklären - und wenn es nur das Wetter ist. Fakt ist (und jeder Händler an der Wall Street weiß das): Das Umfeld für Aktien ist miserabel und wird mit den dramatischen Kurzuwächsen und den daraus enstehenden Fehlbewertungen kontinuierlich schlechter. Dennoch steigen die Kurse, da die von mir in den letzten Monaten oftmals beschriebene Immunität der Finanzmärkte gegen fundamentale Daten wieder in den Vordergrund rückt. Betriebswirtschaftliche Bewertungsansätze sind nebensächlich, volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen werden ignoriert... es dominiert wieder die Jagd der Liquiditätsflut nach Rendite.

MEINE STRATEGIE     Nach wie vor sehe ich ein Ende des gröbsten Irrsinns unmittelbar bevorstehen. Mein wahrscheinlichstes Szenario: Die globalen Aktienindizes "arbeiten" sich (d.h. sukzessive und nicht in einem Rutsch) über die kommenden Wochen um ca. 10-15 Prozent nach unten. Mein Problem: Viele sind bearish - vielleicht zu viele!

Freitag, 14. Februar 2014

17. bis 21. Februar

DIESE WOCHE      In den drei Tagen von Freitag letzter bis Dienstag der heute auslaufenden Börsenwoche markierten die US-Börsen den stärksten 3-Tages-Zugewinn der letzten 12 Monate. Berücksichtigt man dass 2013 eines der stärksten Börsenjahre aller Zeiten war, ist diese Performance besonders bemerkenswert. Noch bemerkenswerter wirkt die Performance vor dem Hintergrund der Nachrichtenlage in diesem Zeitraum: Auf einen katastrophalen US-Jobreport am Freitag folgte das ernüchternde Statement der FED-Chefin, dass die FED ungeachtet schwacher Konjunktur weiter ihren Fuß vom Gas nehmen wird. An die Spitze der US-Börsen-Euphorie setzen sich die Notierungen an der Nasdaq, das Unternehmen Facebook beispielsweise erreicht eine astronomische Bewertung von weit über 100Mrd. Euro - ob sich für ein Geschäftsmodell dieser Art in 10 Jahren noch irgendein Internet-User /Konsument begeistern wird sei an dieser Stelle einmal offen gelassen... EMTV lässt grüßen. Im Sog der US-Börsen notiert auch der DAX wieder in Reichweite seines All-Time-Highs. Der DAX-Future kann vom Zwischentief letzter Woche über 7% (!!!)  in 5 Handelstagen zulegen - wer angesichts dieser Zahlen abstreitet, dass wir uns an den Aktienmärkten in einer spekulativen Blase befinden ist entweder naiv oder nimmt die richtigen Drogen. Mit dem Ausmaß der Übertreibung nach oben bekommen insbesondere langfristig ausgerichtete Investoren ein Problem, denn: Die Möglichkeit einer geordneten Korrekturbewegung wird immer unwahrscheinlicher. Es gilt mehr denn je der Grundsatz: Je länger die Blase läuft und je höher die Kurse gehen, desto blutiger wird der darauffolgende Absturz.

MEINE STRATEGIE     Meine Short-Positionen im DAX habe ich im Laufe der Woche ausgebaut. Mein Einstieg liegt jetzt im Mittel knapp unter 9.500, d.h. aktuell 150 Punkte Loss je Kontrakt. Trotz dieser extremen Konstellation bin ich von meiner Position absolut überzeugt - und genau hier liegt vielleicht die größte Gefahr. Sollten wir eine neue Dimension des Irrsinns erreichen und neue All-Time-Highs markieren werde ich die Position kurzzeitig egalisieren um sie dann umgehend neu zu eröffnen sobald der Irrsinn ins Stottern gerät. Meine zwei unmittelbaren Korrektur-Ziele im FDAX: (1) Das Gap bei 9.300   (2) Erneuter Test der 9K.    

Freitag, 7. Februar 2014

10. bis 14. Februar

DIESE WOCHE     Nach schwachem Start in die Woche stabilisiert sich der DAX-Future zur Wochenmitte bis zur EZB-Sitzung am Donnerstag, dann passiert das Unerklärliche. Binnen einer Sekunde (13:45:04) stürzt der FDAX um 200 Punkte. Über das Zustandekommen des Absturz kann man nur spekulieren - die Deutsche Börse indes war umgehend in der Lage sich festzulegen: Alles sei rechtmäßig abgelaufen und alle Trades bleiben gültig. Dennoch sah man sich von Seite der Börse gezwungen, den Handel um 3 Minuten zu unterbrechen - wenn doch alles so blitzsauber war scheint mir diese Maßnahme übertrieben. Black Box Eurex!
Ein paar Fakten zum Dax-Future-Flash-Crash von gestern (siehe dazu auch folgenden Link "http://www.nanex.net/aqck2/4557.html"): Der Absturz wurde durch eine Verkaufsorder von 1.500 Kontrakten ausgelöst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Eurex-Clearing-Mitglieder (je nach Verhandlungsgeschick) deutlich reduzierten Margin-Sätzen unterliegen. Entsprechend reichen bereits weit weniger als (nur) 10 Mio. Euro an Sicherheiten aus, um eine Order dieser Größenordnung zu platzieren. Bereits für einen kleinen Hedgefund stellt dieser Betrag kein Problem dar, für den Handelsdesk einer Bank sind das Peanuts. Unterstellt man, dass die Position um 13:45 eröffnet und über die darauffolgenden Stunden wieder gecovert wurde, so hätte der Trade ca. 3-4 Mio. Euro Loss verursacht. Diesem Loss könnte im Falle einer Investmentbank der Profit ausgegebener FDAX-Knock-Out-Produkte gegenüberstehen. FAZIT: Die Order wurde gezielt zu einem Zeitpunkt eingestellt, zu dem das Orderbuch bekanntermaßen extrem dünn ist und zu dem eine Order dieser Größenordnung Turbulenzen auslösen muss! Damit ist klar, dass der Trader entweder ein kompletter Idiot ist (möglich), oder der Absturz bewusst initiiert wurde (so verstehe ich das Statement der Deutschen Börse), um per Saldo in anderen Finanzprodukten abzukassieren.

MEINE STRATEGIE     Abgesehen von Marktmanipulationen dieser Art bleibt das Umfeld für Aktien schwierig. Draghi gibt sich überraschend hart und verweigert dem Markt neue Akut-Hilfen. Der soeben veröffentlichte US-Jobreport gibt beängstigende Aussicht auf den Zustand der US-Konjunktur nach vollständiger Beendigung von QE3. Darum empfehle ich die aktuelle Mini-Erholung zu nutzen um sich konsequent Short zu positionieren.  

Nachtrag @Marktmanipulation: "http://www.cnbc.com/id/101399063"