Sonntag, 25. November 2012

26. bis 30. November

DIESE WOCHE         Dank der aggressiven Expansionspolitik von EZB und FED ist immer noch viel zu viel Liquidität in diesem Markt. Wie bereits letzte Woche von mir prognostiziert genügen folglich umsatzschwache Phasen um die Aktienindizes nach oben laufen zu lassen -  für den DAX bedeutet das in der abgelaufenen Woche ein Kursplus von über fünf (!) Prozent. Angesichts eines unverändert risikobehafteten Umfelds ist das ein überaus respektables Ergebnis. Über die Art und Weise des Anstiegs kann man nur schmunzeln: Die zentralen Widerständen, den Marken von 7.000 und 7.200 Punkten, wurde im FDAX an der Eurex kein einziger Kontrakt getradet - sie wurden mittels Kursgap überwunden. Technisch unsauberer gehts nicht, aber was solls - schließlich gibt es ja keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Was in der Abrechnung zählt ist der Settlement-Wert von 7.310 zum Freitagsschluß - eine Woche zuvor hätten damit wohl die größten Optimisten nicht gerechnet. Jetzt liegt der DAX wieder in Lauerstellung auf die Jahreshöchststände. Sollten diese in den nächsten Tagen fallen, könnte es in den letzten Handelstagen in 2012 noch einmal richtig steil nach oben gehen, zumal die ab Mitte Dezember zu erwartende Umsatzschwäche erneut den Bulllen in die Karten spielen wird.

Die nächsten Handelstage bergen aber noch gehöriges Risiko: Die Verhandlungen um die nächste Tranche für Griechenland, neue US-Makro-News und das Gezerre um den US-Haushalt bleiben im Fokus der Märkte. Die größte Gefahr für die DAX-Bullen: Der Handel könnte wieder aktiver werden und die Umsätze wieder steigen, dann werden die Kurse mit Sicherheit wieder fallen!

MEINE STRATEGIE     Meine Prognose von letzter Woche war in ihrer Tendenz richtig, mein angesagter Kurs-Korridor wurde aber bereits auf der Oberseite druchbrochen. In einem "normalen" Umfeld würde ich erwarten, daß wir die beiden Kurslücken um 7K und 7.200 noch einmal von oben in Angriff nehmen - aber was ist schon normal? Die Kombination aus Liquiditätsüberschuß und Umsatzschwäche sind ein gefährliches Umfeld für Bären und Realisten. Darum empfehle ich zunächst einmal, dieses muntere Treiben unpositioniert von Außen zu beobachten. 
     

Montag, 19. November 2012

19. bis 23. November

DIESE WOCHE       ...in aller Kürze: Der DAX-Future gibt zum Freitagsschluß zum ersten mal seit September die 7K-Marke wieder ab und dennoch stehen die Vorzeichen für eine (zumindest zwischenzeitliche) Unterbrechung der aktuellen Schwächephase günstig. Die stark gebeutelten US-Indizes (Motor der laufenden Korrektur an den Aktienbörsen weltweit) zeigen gegen Ende der abgelaufenen Woche bereits glaubhafte Stabilisierungstendenzen und die zu erwartende Umsatzschwäche der anstehenden Thanksgiving-Woche dürfte erneut den Bullen in die Karten spielen. Der fundamentale Status Quo bleibt dabei unverändert negativ und bietet aus meiner Sicht das Potential für deutlich niedrigere Indexstände - ob wir diese aber noch in diesem Jahr sehen werden, wage ich zu bezweifeln. 

MEINE STRATEGIE    Wer bis jetzt an der laufenden Korrektur noch nichts verdient hat, der sollte jetzt nicht mehr auf den Zug aufspringen. Meine Szenarien bis zum Jahresende im Überblick:

(1)   Das Abwärtsmomentum verschärft sich weiter. DAX fällt in den Bereich 6.300-6.500.       20 %
(2)   Der Markt dreht wieder nach oben und nimmt erneut Fahrt auf - neue Jahreshochs.     20 %
(3)   Im Wesentlichen wars das für dieses Jahr. Wir bewegen uns bis zum Jahresende in einem Korridor zwischen 6.850 und 7.200.     60 % 

Samstag, 10. November 2012

12. bis 16. November

DIESE WOCHE      So schnell kanns gehn: Am Mittwochmorgen hatte der DAX noch sein Jahreshoch im Visier, nur 48 Stunden später gerät kurzzeitig die 7K-Marke in Gefahr. Damit ist der vorerst dritte Anlauf das Level von 7.400 Punkten nachhaltig zu überschreiten gescheitert. Positiv: Der Bereich über 7K zeigt sich als solide Unterstützungszone und die relative Stärke des DAX im internationalen Vergleich hat weiterhin Bestand. Insbesondere in den USA kamen die Indizes in der abgelaufenen Woche schwer unter die Räder. Das drohende "Fiscal Cliff", im letzten Jahr aus der Not geboren, hängt jetzt wie ein Damokles-Schwert über den US-Börsen - und das völlig zurecht! Denn selbst wenn man ein positives Szenario unterstellt, in dem sich die US-Politiker in den kommenden Wochen auf einen vorübergehenden Haushalts-Kompromiß einigen können, wird das strukturelle Problem der fatal aud dem Ruder gelaufenen US-Staatsverschuldung die Märkte in den kommenden Monaten und Jahren beschäftigen. Diese unschöne Aussicht belastet die US-Börsen: An der Nasdaq ist die Apple-Blase zwar noch nicht geplatzt, aber zumindest angestochen: Die Aktie ist binnen weniger Wochen von ihren Phantasie-Hochs über 700us$ um knapp 200us$ gefallen - das ist in der Tat ein kräftiger Einbruch. Viele Analysten raten jetzt wieder zum Einstieg und kurzfristig kann das vielleicht die richtige Strategie sein - ich gebe aber zu bedenken, daß der Eröffnungskurs der Aktie in diesem Jahr bei 409us$ notierte, ca. 30% unter dem aktuellen Kursniveau.

In Europa rückt das leidige Thema Griechenland wieder in den Fokus. Das Land hangelt sich von einer Hilfs-Tranche zur nächsten, Solidarität und Geduld vieler europäischer Partner schwinden. Im Frühsommer hatte ich mich in diesem Blog mit der Prognose, das Land werde Mitte 2013 nicht mehr zum Euro-Raum gehören, weit aus dem Fenster gelehnt. Zwischenzeitlich strafte die von der EZB neugeschaffene Finanzrealität mich Lügen, in diesen Tagen scheint mein Szenario aber wieder realistisch zu werden.

MEINE STRATEGIE    In Anbetracht der zurückgekehrten Risikoaversion behauptet sich der DAX trotz seiner scharfen Korrektur zu Wochenschluß weiter sehr stabil. Seit Anfang September gilt: Kaufe unter 7.200, Shorte über 7.400. Wer diesem Muster traut, sollte seit Freitag Long positioniert sein - ich traue diesem Muster nicht! Meine Outright Short-Positionen im DAX-Future habe ich zwar am Freitag vollständig glattgestellt, ich halte aber weiterhin meine Short-Position in DAX-Calls Laufzeit Dezember und gehe davon aus, daß die von mir verkauften Optionen am Verfalltag mit Null ausgebucht werden. 

Freitag, 2. November 2012

05. bis 09. November

DIESE WOCHE     Der Handel am deutschen Aktienmarkt und an der Eurex hat eine der umsatzschwächsten Wochen seit Jahren hinter sich und das spielt den Bullen in die Karten, denn im Moment gilt: Je schwächer die Umsätze desto höher laufen die Kurse. Bereits minimale Orders genügen, um am Terminmarkt den FDAX nach oben squeezen zu lassen. In diesem halbseidenen Umfeld behauptet der DAX seine relative Stärke im internationalen Umfeld - angesichts der guten strategischen Positionierung der deutschen Blue Chips ist diese Wertschätzung durchaus begründet. Langfristig werden aber auch die deutschen Unternehmen in einem Umfeld schwächelnder Weltkonjunktur hart zu kämpfen haben.

Der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag (einer der wenigen Höhepunkte der abgelaufenen Woche) liefert indes keine neuen Erkenntnisse: Die neugeschaffenen Stellen überraschen auf den ersten Blick positiv, unter Berücksichtigung des `Birth-Death-Adjustments`  bleibt die Zahl jedoch letztlich hinter den Erwartungen zurück. Die Arbeitslosenrate steigt wieder marginal und somit ist völlig offen, inwieweit der Bericht dem Präsidenten für seine Wiederwahl am Dienstag nützlich sein kann.  MEIN FAZIT:  Die FED fackelt seit Monaten das historisch größte Expansionsprogramm ihrer Geschichte ab - vor diesem Hintergrund ist der Status Quo am US-Arbeitsmarkt bedrückend, die Maßnahmen verpuffen weitgehend!

MEINE STRATEGIE    Angesichts der extrem schwachen Umsatztätigkeit entbehren die Kursbewegungen der abgelaufenen Woche an Aussagekraft. Das übergeordnete Bild zeigt nach meinem Urteil weiterhin auf eine Seitwärts-Korrrektur mit Abwärtspotential unter 7K als wahrscheinlichstes Szenario.