Freitag, 6. September 2013

September Ausblick

STATUS QUO       Die Märkte bleiben in abwartender Haltung: Die jüngste Korrektur in den globalen Aktienindizes hat scheinbar ihren ersten Boden gefunden, der DAX schlägt sich im internationalen Vergleich noch immer glänzend. An den Bond-Märkten ist die Wende vollzogen - die im Frühsommer markierten All-Time-Lows bei den Anleihe-Renditen liegen in weiter Ferne, ein Strategiewechsel der FED ist also zumindest im Ansatz eingepreist, entscheidend bleibt die Frage wann und in welchem Umfang QE eingeschränkt wird. Die heute veröffentlichten Payrolls-Daten bringen dazu wenig neue Erkenntnisse; der US-Arbeitsmarkt erholt sich zwar, aber das nur schleppend. Die seit Jahren anhaltende Liquiditätsschwemme hat in den USA nur schwache Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Das Geld fließt vorwiegend in die Finanzmärkte und treibt die Assetpreise nach oben - die Aktienhausse läuft konstant seit 2009, die US-Immobilienpreise liegen in manchen Regionen bereits wieder über dem Niveau vor Ausbruch der Subprime-Krise und US-Staatsanleihen notieren trotz immenser Staatsverschuldung extrem stabil.

Ähnliches Bild in Europa: Erst gestern bekräftigte Draghi erneut seine offensichtlich gescheiterte Strategie des extrem billigen Geldes. Der Euro-Raum scheint sich indes (auch in der Peripherie) wirtschaftlich etwas zu stabilisieren und Deutschland bleibt Musterschüler, der heute veröffentlichte drastische Rückgang der Industrieproduktion im Juli zeigt aber, daß das Makrobild sehr labil bleibt - die Eurokrise ist keinesfalls überstanden. Das EZB-Geld fließt letztlich ebenfalls v.a. in die Finanzmärkte - so hält der DAX sein historisch hohes Niveau über 8K, obwohl wir uns keinesfalls in einem Best-Case-Szenario befinden, der europäische Bondmarkt bleibt völlig fehlbewertet und die Immobilienblase in deutschen Ballungsräumen bläht sich weiter auf.

Wie lange dieses riskante Spiel der Zentralbanken noch weitergeht bleibt die wichtigste Frage im Börsenjahr 2013. Gewinnentwicklung der Unternehmen, makroökonomische Rahmenbedingungen - alles Nebensache! Vor diesem Hintergrund ist das FOMC-Meeting am 17en und 18en September das Schlüßelereignis des Monats. Bernanke steht vor seiner Ablösung und ich erwarte nicht, daß er zu seinem Amtsende die Märkte überraschen wird.

MEINE STRATEGIE      Die Hausse lebt weiter von den Notenbanken. Diese Abhängigkeit stimmt mich skeptisch, der DAX notiert aus meiner Sicht auf viel zu hohem Niveau! Daher empfehle ich weiterhin tendentiell auch gegen den Trend Short-Engagements. Die Korrektur an der WallStreet in den letzten Wochen gibt mir recht. Aber: Sollten die US-Indizes fürs erste ihren Boden gefunden haben und der DAX die 8K Marke bis Ende September behaupten, dann sehe ich gute Chancen für einen neuen Spike mit neuen Hochs um die 9K im letzten Quartal 2013 - wenn auch ohne jede fundamentale Basis.

In diesem Sinne, alles bleibt möglich. Ich verabschiede mich in den Urlaub und melde mich im Oktober zurück.