Freitag, 1. Februar 2013

04. bis 08. Februar

DIESE WOCHE      Auch in der abgelaufenen Woche bleiben die Kapitalmärkte von der Geldpolitik dominiert: Unternehmensergebnisse beeinflußen die Kurse nur in Nuancen, Makro-Daten werden lediglich in ihrer Relevanz auf geldpolitische Entscheidungen bewertet - die Frage, die wirklich zählt, lautet: `Wer pumpt wann wieviel frisches Geld in die Märkte?`

Im Expansions-Wettstreit der Notenbanken hat die US-Notenbank wieder die Nase vorn: Während das FED-Statement vom Mittwoch eine unbegrenzte Fortsetzung des monatlichen Anleihekaufprogramms in Aussicht stellt, beschränkt sich die EZB seit Monaten auf vollmundige Rhetorik. Die nakten Zahlen zeigen aber: Die EZB hat ihr Anlagevermögen seit Mitte 2012 um 5% reduziert - das AV der FED ist im selben Zeitraum um 5% gestiegen. Mit anderen Worten: Die EZB-Strategie dieser Tage lautet `große Klappe - nix dahinter` während die FED (unter vollem Risiko und ohne Rücksicht auf Inflation) das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt hält. Als bizarrer Auswuchs dieser Entwicklung steigt der Euro trotz ungebremster Struktur-Krise in der Euro-Peripherie gegen den schwächelnden US-Dollar in den letzten Tagen massiv an. Die gängige Interpretation nahezu aller Börsenkommentatoren und erschreckend vieler Devisenanalysten, der Euro würde gegen den USD steigen, weil durch die Abschwächung der Euro-Krise zuvor abgezogenes Geld in den EuroRaum zurückfließt, ist kompletter Unsinn! Vielmehr wird an den Märkten aktuell darauf spekuliert, daß der EZB letzlich die Geldwertstabilität (entgegen aller großen Sprüche) doch wichtiger sein wird als der FED. Es geht also nicht um erneuertes Vertrauen in Europa sondern lediglich um Zweifel am Expansionswillen der EZB. Diese Einschätzung könnte schon bald zum Problem für exportorientierte europäische Unternehmen werden - über 1,40 EUR/USD (3 Big Figures über dem aktuellen Kurs) wäre die erste Schmerzgrenze erreicht. Vor diesem Hintergrund darf man auf die Sitzung der EZB am kommenden Donnerstag gespannt sein: Wird der globale, geldpolitische Expansions-Irrsinn von Mario Draghi verschärft um im "Währungskrieg" mithalten zu können? Es steht für die EZB viel auf dem Spiel: Der Zins-Spread zwischen den Core- und Peripherieländern der Eurozone steigt seit dieser Woche wieder marginal an - die waghalsige Billionen-Spritze der EZB zu Beginn des letzten Jahres scheint bereits zu verpuffen! 


MEINE STRATEGIE     Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten ist voll intakt und nur wenig spricht aktuell für eine Trendumkehr. Aber: Das Fundament der Hausse bleibt sehr labil. Sollte die EZB am Donnerstag die Märkte enttäuschen und die Zinsen Spaniens und Italiens damit wieder nach oben schicken, sehe ich für DAX-Bären eine reelle Chance. Ansonsten wird die Ralley den DAX in den nächsten Wochen auf neue All Time Highs führen. Reißleine für Short-Positionen spätestens bei 7.930, Long-Positionen bei 7.750 absichern.

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