Freitag, 2. August 2013

5. bis 9. August

DIESE WOCHE      Die Märkte wissen was sie vom EZB-Präsidenten erwarten dürfen und freuen sich entsprechend auf jeden seiner öffentlichen Auftritte wie Kinder auf den Weihnachtsmann. So schalten europäische Aktien- und Anleihe-Futures seit Monaten im Vorfeld eines Draghi-Statements auf kollektive Euphorie. Dabei zeigte sich die Nachrichtenlage insebesondere für deutsche Blue Chips in der vergangenen Woche katastrophal: Siemens, Deutsche Bank, VW und Lufthansa haben die Investoren nicht enttäuscht, sondern geschockt; hinzu kommt der undurchsichtige Absturz der K+S-Aktie um 30%. Angesichts dieser Horror-News wäre ein DAX-Absturz weit unter 8.000 Punkte keine Überraschung gewesen. In Zeiten der Asset Price Inflation gelten aber eigene Gesetze: Preise und fundamentale Bewertungen rücken in den Hintergrund, wenn Du als Portfolio Manager gezwungen bist, ständig frisches Geld zu investieren.

Zumindest am Rentenmarkt bleiben die Trader skeptisch: Kann die Liquiditätsparty bis in alle Ewigkeit weiter gehn und wer zahlt am Ende die Rechnung? Der Bund-Future gibt seine Gewinne zum Ende der Woche wieder ab - die Tendenz geht wieder klar in Richtung 140.


MEINE STRATEGIE     Der von mir vor 2 Wochen zum Verkauf empfohlene Call lag Anfang der Woche bereits nur noch bei 30 Euro. Wer sein Money Management klüger handhabt als ich, hätte die Position zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem Drittel des Verkaufspreises vollständig glattstellen können. Ich konnte zumindest am Mittwoch (im Vorfeld der Notenbank-Statements) einen Teil meiner August-Calls eindecken, habe aber am Donnerstag September Calls Basis 8.500 zu 135€ geshortet - aus jetziger Sicht (Stand Freitag vormittag 10:00Uhr) zu früh! Die US-Arbeitsmarktdaten heute nachmittag bereiten mir nur mäßiges Kopfzerbrechen. Insebesondere die US-Indizes sind die letzten Tage zu heiss gelaufen. Eine extrem positive Payrolls-Zahl könnte sogar uns Bären in die Karten spielen, denn mit Blick auf die Liquiditätssucht der Aktienmärkte gilt noch immer: good news might be bad news.

Fazit: Ich bleibe gemäßigt bearish positioniert, rate aber weiter zur Vorsicht. Entsprechend bleiben Short Calls im Moment für mich das perfekte Instrument. Sollte der DAX schwächeln und nachhaltig unter 8.400 fallen, werde ich ab dem Bereich 8.340-60 aggressiv DAX-Futures shorten - erstes Kursziel bleibt das Gap von Anfang Juli bei 8050.

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