Sonntag, 21. Oktober 2012

22. bis 26.Oktober

DIESE WOCHE      Der Handelsverlauf der letzten 5 Tage ist charakteristisch für das Börsenjahr 2012: Lethargie und Umsatzschwäche spielen den Bullen in die Karten und begleiten die Aktienindizes auf ihrem steten Anstieg nach oben. Der Markt ist von den Notenbanken mit Liquidität vollgepumpt und so treibt die Abstinenz intelligenter Investment-Alternativen das Geld weiter in Aktien. Die Fautsformel für 2012  "je umsatzschwächer ein Handelstag, desto höher sein Schlußkurs" ist weiterhin gültig und das könnte bis zum Jahresende so bleiben. An den Future-Märkten bleiben die Allgorithmen weitgehend unter sich. Sollte sich dieser Trend in den nächsten Wochen verselbstständigen, bleibt die Jahresendralley auf über 8K Punkte im DAX ein mögliches Szenario. 

Dabei lieferte das fundamentale Umfeld auch in der abgelaufenen Woche wieder ein anderes Bild: Die US-Quartalsberichte zeigen, daß die US-Unternehmen im Umfeld global schwächelnder Konjunktur zu kämpfen haben - ihre Gewinne schmelzen, ihre Umsätze sind rückläufig und ihre Prognosen für die Zukunft bleiben verhalten bis pessimistisch. Besonders negativ präsentieren sich die Unternehmen aus dem Technologiesektor, positive Ausnahme hingegen bleiben die Banken - sie profitieren vom Geldsegen der FED. Treffendes Statement eines US-Analysten dieser Tage: "It’s the Bernanke Santa stocking.” 

Zusätzlich bleibt die Euro-Krise weiterhin als große Unbekannte in der Gleichung erhalten. Zwar setzen die Märkte aktuell konstant auf Krisenentschärfung (in den Bond-Portfolios werden deutsche Anleihen zumindest in kleinem Rahmen wieder durch spanische und italienische ersetzt).
Aber: Alle bislang als Lösung präsentierten Ansätze -sei es von Seiten der EZB oder der Politik- beschränken sich auf die Symptome der Krise. Lediglich die Pro-Euro-Rhetorik wird von Seiten der EZB und der Politik (inzwischen auch der deutschen) immer aggressiver. Für mich verblüffend: Obwohl die strukturellen Ursachen der Krise unangetastet schärfer werden, zeigt diese Strategie in Bezug auf die Anleiherenditen der Peripherie-Staaten Europas bislang spürbare Wirkung. Dafür gibt es zwei mögliche Gründe: Entweder die Investoren lassen sich blenden (unwahrscheinlich) oder sie bauen darauf, daß die EZB letztlich bereit ist, das Risiko aller Staatsanleihenportfolios Europas zu übernehmen.

MEINE STRATEGIE     Trotz aller Euphorie kehrte am Freitag zumindest an der Wallstreet Realismus in den Handel ein. Entsprechend habe ich meine DAX-Short-Position wieder etwas erhöht. Ca. ein Drittel meiner Gesamt-Short-Position über Index-Futures Europas und der USA sind noch offen. Ich sehe gute Chancen, daß sich die WallStreet-Schwäche von Freitag nächste Woche fortsetzen wird. Erstes Kursziel im FDAX weiter bei 6.900.  

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