Samstag, 27. Oktober 2012

29.10. bis 02.11.

DIESE WOCHE       Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl steht an den Aktienmärkten ein wichtigeres Thema im Fokus: Die Gewinne der Blue Chips in den USA und Europa knicken ein. Insbesondere im US-Techsektor kehrt Ernüchterung ein. Die einstigen Lieblinge Apple, Google und Amazon schockierten in den letzten Tagen mit ihren Quartalsberichten. In Europa bleiben die Banken der Peripherieländer das größte Pulverfaß, aber auch die Automobilindustrie hat zu kämpfen - die Absatzzahlen brechen ein, für 2013 werden die niedrigsten Neuwagenverkäufe seit 20 Jahren prognostiziert, der Rabatt-Krieg zwischen den Herstellern hat bereits begonnen. Sollte sich die gesamtwirtschaftliche Lage verschärfen so steht für Konzerne wie Peugeot, deren hauseigene Bank bereits jetzt mit Milliarden-Hilfen subventioniert werden muß, bereits die Existenz auf dem Spiel.

Folgerichtig gehen die Aktienindizes weltweit nach ihrer Sommer-Ralley in einen Konsolidierungsmodus über. Der DAX präsentiert dabei relative Stärke und handelt zum Freitags-Schluß moderate 3 Prozent unter seinem Verlaufshoch, die US-Indizes hat es deutlich härter getroffen. Die nächsten Handelstage haben es noch einmal in sich: Die Berichtssaison läuft weiter, maßgebliche Konjunkturdaten stehen zur Veröffentlichung an (u.a. US-Payrolls am Freitag) und der europäischen Politik fliegt die ökonomische Realität der Krisenländer um die Ohren: Griechenland benötigt (surprise, surprise!) wohl doch ein paar Milliarden mehr als gedacht, Spaniens Konjunkturdaten unterbieten sich immer wieder aufs Neue und die EZB hat bereits mehr Pulver verschoßen als ihr zu stand. Ab kommenden Donnerstag tritt der Short-Selling-Ban auf europäische CDS-Kontrakte in Kraft. Eine Short-Position auf den Euro wäre ein (zugegeben undifferenzierter) äquivalenter Hedge - dieser Trade käme passend zu einer Fortsetzung der Korrektur am Aktienmarkt.

MEINE STRATEGIE      Anfang Oktober hatte ich zwei alternative Szenarien in Aussicht gestellt: (1) eine sofortige Marktkorrektur oder (2) die Fortsetzung der Liquiditätshausse bis Anfang 2013. Aktuell befinden wir uns mitten in Szenario 1, die entscheidende Frage ist: Wars das oder waren die letzten beiden Wochen nur der Anfang? Meine Alternativ-Szenarien für die kommenden Wochen:

(1)   Die Rückkehr der Vernunft läuft in den kommenden Tagen aus und der Markt setzt zur Jahresendralley an          15 %
(2)   Die Indizes korrigieren auf hohem Niveau seitwärts - schlechte Fundamental-News und Liquiditätsschwemme halten sich die Waage       60 %
(3)   Die Mischung aus schlechten Unternehmensnachrichten und bedenklichen Makro-News wird an den Aktienmärkten implementiert - ein schwarzer November mit deutlichen Kursabschlägen über 10% steht bevor     25 %

FAZIT:   Die in den letzten Tagen eingehenden Nachrichten von Unternehmens- und Konjunkturseite unterbieten alle Prognosen. Eine baldige Rückkehr des aggressiven Aufwärtsmomentums an den Aktienmärkten halte ich darum für sehr unwahrscheinlich. Meine US-Shorts sind dennoch aktuell vollständig glattgestellt - alle Minimal-Korrekturziele wurden sauber erreicht. Trotz seiner realativen Stärke sehe ich beim DAX Nachholbedarf nach unten, darum halte ich eine überschaubare Short-Position auf den FDAX sowie meine geshorteten Calls. Wer aktuell unpositioniert ist, dem empfehle ich die Eröffnung von Stillhalter-Positionen in DAX-CALLS Laufzeit Dezember.

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