Donnerstag, 13. September 2012

17. bis 21. September


Update diese Woche bereits am Donnerstag!


DIESE WOCHE        Und täglich grüßt das Murmeltier. Nach Draghi in der Vorwoche hat auch Bernanke in dieser Woche geliefert und treibt die Aktienmärkte damit weiter mit Vollgas in die Hausse. Die Aussicht auf unlimitiert  frische Liquidität läßt den Blick auf die ökonomischen Fakten in den Hintergrund treten. Der DowJones notiert zum ersten mal seit 5 Jahren wieder stabil weit über 13K und hat sich damit in den letzten 3 Jahren nahezu verdoppelt - das All-Time-High ist greifbar! Zwar lahmt die US-Konjunktur und die Profite der US-Unternehmen schwinden bedenklich - aber die Aktienkurse steigen.

Ähnliches Bild in Europa. Die strukturellen Probleme bleiben schwerwiegend, dennoch erleben die von Liquidität gefluteten Kapitalmärkte eine Rennaissance der Risikobereitschaft. Ein Beispiel: Die Renditen 10jähriger spanischer Anleihen fallen binnen eines guten Monats um sensationelle 2 Prozentpunkte. Dabei befindet sich Spanien (leider!) offensichtlich mehr in der Krise als je zuvor: Immobilienmarkt und Konjunktur sind völlig am Boden, die Banken bleiben ein Pulverfaß mit kürzer werdender Zündschnur und das soziale Gefüge droht angesichts der unkontrollierbar ansteigenden Arbeitslosigkeit zu kippen. Dennoch sind die Investoren bereit deutlich niedrigere Risikoaufschläge zu akzeptieren. Dieses Beispiel zeigt: Sowie am Aktienmarkt entkoppeln sich auch in anderen Finanzmarktsegmenten die Bewertungen von der ökonomischen Realität. Meine Begründung: Die Zentralbanken positionieren sich marktübergreiffend als Risiko-Nehmer.  Das Draghi-Spiel funktioniert scheinbar! Aber: Es bleibt ein Spiel mit offenem Ausgang!

Auffällig: Trotz der euphorischen Nachfrage nach Risiko-Assets verharren die Notierungen vermeintlich risikoaverser Investments auf sehr hohem Niveau. Der Bund-Future stabilisiert sich wieder über 140; Edelmetalle und Rohstoffe scheinen wieder in ihren Aufwärtstrend zurückzufinden. Das sind klassische Merkmale einer Asset Price Inflation: Letztlich steigt irgendwie alles! Historisch gültige Korrelationen sind ausser Kraft gesetzt!


MEINE STRATEGIE      Zum wiederholten mal habe ich den DAX in diesem Jahr unterschätzt. Den Ausbruch aus der August-Range nach oben und den Test der Jahreshochs vom März hatte ich als mögliches Szenario auf dem Schirm. Daß wir uns aber stabil über 7.300 Punkten ohne Gegenbewegung festsetzen können hätte ich vor 2 Wochen nicht für möglich und vor 6 Wochen vermutlich eine Wette mit hohem Einsatz dagegen gehalten. Dennoch kann (und wird) meine empfohlene Short-Call-Position mit einem nachhaltigen Korrekturtag wieder ihren Break-Even erreichen.

Meine -dem aktuellen Stadium der Asset Price Inflation angepaßten- Szenarien im Überblick:

Szenario 1:  Das Aufwärtsmomentum hält in dieser Form an. Der DAX nimmt in 2012 sein All-Time-High in Angriff.          35 %.
Szenario 2:  Der Markt entwickelt in den nächsten Wochen NormalisierungsTendenzen. DAX retestet den Bereich 6.800-7K. Im Anschluß Jahresendralley Richtung 7.500 möglich.            40 %.
Szenario 3:  Der DAX dreht im letzten Quartal nach Süden. Die ZentralbankInterventionen verpuffen bereits im frühen Stadium. Kurse um 6.500 bis Anfang November.               25 %. 
 

    

3 Kommentare:

  1. Muss man nicht vielleicht mit Bedenken, dass in 2 Monaten der mächtigste Mann der Welt gewählt wird? Die Demokraten werden den Dow Jones doch kaum so kurz vor den Wahlen absaufen lassen! Und der Dax wird sich dem für die Zeit wohl grob anschließen, oder?

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  2. Ich verfolge Ihre Prognosen seit Langem.

    Sind Sie sicher, die Bedeutung der Geldflutung (EZB-Anlaihekauf unbegrenzt) richtig einschätzen? Wieso ist es sensationell, wenn nun Spanien 2 % weniger zahlen muss? Wir befinden uns nicht mehr in Märkten. Die Politik hat glasglare Signale wider bestehendes Recht gegeben. Das BVG hat die Rechtswidrigkeit gebilligt. Das ist Dirigismus pur. Und der wird einige Zeit mit seinen positiven Wirkungen anhalten. Die Inflationsängste tun ein Übriges. Die alten "Verbindungen" zwischen Dax und Zinsniveau/Wirtschaftsentwicklung/etc. gelten nicht mehr. Wir haben eine Zäsur ohne jede Deutsche Gegenwehr erlebt. Die Enteignung der Sparer treibt weiterhin die Aktienkurse. Das wird noch mindestens bis zur BTW im September 2013 befeurt. Staatsdirigismus ohne Schranken und ohne jede rechtliche Skrupel. Spätestens Mai 2013 ein neues Allzeithoch. Wahrscheinlichkeit 95 %! Der GAU wird schlimm sein. Aber das dauert noch ...!

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  3. Wenn Bären bullisch werden...
    ...ist die Zeit gekommen auszusteigen.

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