Samstag, 1. September 2012

03. bis 07. September

DIESE WOCHE       Der DAX pendelt die 4e Woche infolge orientierungslos um die Marke von 7K Punkten. Über 7.100 scheinen auch die größten Optimisten kalte Füße zu bekommen - unter 6.900 wird der Markt seit Anfang August von Käufen gestützt. Innerhalb der engen Range wechselt das Momentum intraday bisweilen sehr aggressiv, letztlich bleibt aber die Patt-Konstellation bestehen - Optionen und Warrants verlieren kontinuierlich an Zeitwert.

Das fundamentale Umfeld für Aktien bleibt dabei weiter angespannt: Die Konjunktur in den USA lahmt, trotzdem sieht sich die FED im Moment nicht in der Lage konjunkturstützend zu intervenieren. Die Rede Bernankes in Jackson Hole bekräftigt zwar die grundsätzliche Bereitschaft zu QE3, die aktuelle Erholung am US-Immobilienmarkt sowie -Ironie des Schicksals- die Hausse der US-Börsen machen es der US-Notenbank aber unmöglich den Kapitalmärkten JETZT frische Liquidität zuzuführen ohne eine Überhitzung zu riskieren. Vor diesem Hintregrund gewinnen die am Freitag anstehenden Payrolls-Daten zusätzliche Bedeutung. Sie dokumentieren nicht nur den Status Quo am US-Arbeitsmarkt sondern geben auch indirekt einen Hinweis über die Dringlichkeit neuer geldpolitischer Maßnahmen in den USA. Glaubt man den Berechnungen der Volkswirte von Goldman Sachs, ist die Effektivität solcher Maßnahmen nur marginal: Demnach brächte ein neues Anleihekaufprogramm von 500Mrd.USD der US-Wirtschaft 0.2 Prozentpunkte mehr Wirtschaftswachstum jährlich und die Arbeitslosenrate könnte um 0.1 Prozent reduziert werden - angesichts dieses geringen Hebels ist die Zurückhaltung der FED mehr als verständlich.
Ganz anderes Bild in Europa: Hier sieht sich die Notenbank neuerdings vor die Aufgabe gestellt, die Strukturprobleme der Euro-Peripherie im Alleingang zu lösen - ein ambitioniertes Vorhaben, das uns am kommenden Donnerstag in seinen Details präsentiert werden soll. Angesichts der jüngsten Inflationsdaten aus Deutschland bleibt zu hoffen, daß die EZB über diese schwere Aufgabe hinaus ihren vertraglich festgeschriebenen Auftrag der Preisstabilität nicht völlig aus den Augen verliert.

MEINE STRATEGIE     Mein Szenario 3 der letzten Woche -der DAX kippt gen Süden- wird von mir gegenüber den Alternativ-Szenarien aktuell leicht favorisiert. Der DAX scheint sein Aufwärtsmomentum verloren zu haben. Darum empfehle ich den sukzessiven Aufbau von Short-Positionen in DAX Calls Laufzeit Oktober und Dezember, Basis 7K-7.300.

ABER: Die Reaktion der Märkte auf die anstehende EZB-Sitzung am Donnerstag bleibt schwer abschätzbar und eine gefährliche Komponente. Vor einem Monat enttäuschte Draghi die Märkte zu diesem Termin auf ganzer Linie, folgerichtig schmierte der DAX um über 300 Punkte ab um dann doch am Folgetag wieder 350 Punkte zu steigen. Darum auch meine Empfehlung eines "sukzessiven" Aufbaus der Call-Short-Position - der individuellen Risikoneigung entsprechend. Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt bis zum Ende der Woche unpositioniert, läuft aber Gefahr dann nur noch einen Bruchteil der aktuell gepreisten Optionsprämien einzustreichen. 

2 Kommentare:

  1. Hi,
    zunächst einmal vielen Dank, dass du diesen Blog als Weekly (statt Daily) weiterführst, ich denke es werde noch einige lesen, nur wohl leider nicht mehr kommentieren. Auf jeden Fall gehört deine Seite weiterhin zu meiner Sonntäglichen Lektüre :-)
    Nachdem du diese Woche einer der ganz weniger bist, die einen Abwärtsmove sehen (wenn ich das mit anderen Seiten vergleiche (Godmode-Trader, Mr Market, "Die ODax Verfall Statistik von Verfalltermin zu Verfalltermin"...), hast du nach der heutigen EZB Entscheidung weiterhin die Meinung, dass man nun Shorts aufbauen sollte? Interessanterweise ist der Markt ja nicht wirklich weit gelaufen nach der Entscheidung und noch nicht einmal das GAP bei 7080 konnte geschlossen werden - also wie weiter?
    Danke für deine Arbeit und viele Grüße
    Chris

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