Montag, 11. Juni 2012

11. bis 15. Juni

DIESE WOCHE      Die Bullen greifen wieder an! Nach ihrem Tiefpunkt am Dienstag letzter Woche befinden sich die Börsen wieder weltweit im Erholungsmodus, auch wenn der DAX im Vergleich zu anderen europäischen und amerikanischen Indizes noch etwas wacklig hinterherhinkt. Die parallel laufende deutliche Korrektur deutscher Anleihen sowie die Erholungstendenz des Euro am Devisenmarkt belegen dabei einen generellen Rückgang der Risikoaversion der Investoren. Wie lange die Freude anhält bleibt fraglich - Griechenland wählt am kommenden Wochenende, zahlreiche US-Konjunkturdaten geben in den anstehenden Tagen einen Einblick in den kränkelnden Status-Quo der US-Wirtschaft, zudem will sich Italien am Dienstag neues Geld am Kapitalmarkt beschaffen...
Nach dem Ausverkauf der letzten Wochen genügten zwei positive (oder besser: nicht-negative) Nachrichten als Impulsgeber für die Zwischenkorrektur: China lockert erstmals seit Jahren seine geldpolitischen Zügel und die spanische Regierung akzeptiert Europas Hilfestellung für die eigenen Banken. Ein fatales und im Kern völlig fehlerhaftes Grundprinzip der letzten Jahre wird dabei, entgegen jeder marktwirtschaftlichen Vernunft, fortgesetzt:  Banken, deren Geschäftmodell offensichtlich nicht funktioniert hat, werden künstlich am Leben gehalten - ein Schlag ins Gesicht für alle profitabel wirtschaftenden Finanzinstitute, von anderen Branchen ganz zu schweigen. Die unmittelbare Folge dieser Politik liegt auf der Hand: Solange der Staat die Risiken schlecht arbeitender Banken abdeckt gibt es keinen Anreiz für deren Manager ihre Renditeziele zu verringern um das Geschäfts-Risiko auf vernünftiges Maß zu limitieren. Zum Vergleich: Als Trader sehe ich mich permanent mit der Aufgabe konfrontiert, das Risiko-Profil meines Handelsbuchs exakt zu überwachen. Dieser Zwang diszipliniert meine Aktionen im Markt. Könnte ich darauf vertrauen, daß mir Worst-Case-Fall eines Margin-Calls eine superliquide Instanz zur Hilfe käme, würde das logischerweise meine Risikobereitschaft im Grundsatz erhöhen. D.h. Staatshilfen für Banken belohnen nicht nur im nachhinein fehlerhafte Entscheidungen sondern sie garantieren auch, daß in Zukunft fehlerhafte Entscheidungen getroffen werden! 

MEINE STRATEGIE      Falls wir im DAX wieder unter 5.950 fallen, könnte es blutig werden. Darum sollten bestehende Long-Positionen kurzfristig um die 6K-Marke abgesichert werden!  Meine Szenarien im Überblick:

(1)   Die positive Montagseröffnung wird im Wochenverlauf auf Kurse um die 6K korrigiert:     60%
(2)   "Es wird blutig"  (Neue Verlaufstiefs  5.650-5.800):   15%
(3)   Die Erholung ist nachhaltig, wir etablieren uns stabil in der Mai-Range (6.250-6.400):     25%

Kurzfristig halte ich es darum für sinnvoll DAX-Calls Basis 6.500 zu shorten. 

Trotz meiner diesmal vorsichtigen Prognose für die anstehenden Tage bleibe ich dabei: Langfristig, strategisch orientierte Anleger sollten weiterhin in kleinen Schritten in den wieder fallenden Markt kaufen.

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