Freitag, 5. Juli 2013

8. bis 12. Juli

DIESE WOCHE      In der PK von Donnerstag konnte der EZB-Präsident seine wirkliche Begabung erneut unter Beweis stellen: Draghi hat das Zeug zum Profi-Poker-Spieler! Mit seiner vagen Kern-Aussage, die Zinsen auf unbestimmte Zeit (unter Beobachtung der Wirtschaftsdaten) niedrig zu halten, erzielte er aufs Neue mit einem simplen Bluff maximalen Erfolg - die Renditen der Euro-Peripherie gingen auf Talfahrt und die Aktienkurse schoßen in die Höhe... für exakt 24 Stunden!!!  Bereits am Freitag nachmittag ist wieder Realität an den Finanzmärkten eingekehrt: Die Makro-Daten der PIGS-Länder zeigen eindeutig, daß die Strukturkrise im Euro-Raum ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Ein guter Poker-Spieler taugt eben nicht zwingend für den wichtigsten Posten in Europas Finanzwelt. Fazit: Das `System Draghi` bleibt fragil und gefährlich und der Ausgang seines Spiels bleibt insbesondere für deutsche Steuerzahler bedrohlich ungewiß. Neu hingegen ist, daß sich die Märkte nur noch kurzfristig von seinen Versprechungen blenden lassen, sofern diesen keine unmittelbaren Taten folgen.

Der US-Jobreport überrascht positiv und ist vielen Marktteilnehmern damit unwillkommen, da die Aussicht auf unlimitierte Liquiditätsspritzen der FED immer unwahrscheinlicher werden. Hier sehe ich Hoffnung für alle DAX-Bullen: Die Interpretations-Anomalie "good news is bad news" wird nicht ewig andauern - die Märkte werden auch in diesem Punkt nach einem reinigenden Wetter zur Realität zurückkehren. 

MEINE STRATEGIE    Die US-Indizes sind aus meiner Sicht nach ihrer fulminanten Ralley der letzten 2 Wochen überfällig um in eine neue Korrekturphase überzugehen. Ein Test der Zwischentiefs von Mitte Juni im DowJones und S&P bleibt absolut realistisch. Selbst wenn diese Unterstützungen halten sollten, sehe ich angesichts der extremen Volatilität und der relativen Schwäche im DAX die Gefahr für neue Jahrestiefstände bereits bis Anfang August. 
 

2 Kommentare:

  1. Und worin soll man denn sein Geld investieren, bei einem Leitzins von 0,5 und bald sogar nur noch 0,25 %? In Anleihen? Von welchem Pleitestaat den am besten? Als Tagesgeld anlegen? Gibt dafür immerhin 0,25 % mehr als der aktuelle Leitzins. Sind dividenstarke Aktien denn keine geeignete Alternative auf die sich in den nächsten Wochen alle stürzen werden?

    AntwortenLöschen
  2. Meine letzte Frage beantwortet gerade der Markt.
    Werden Sie den DAX auf dem Weg zum Doppeltop bei 8.600 weiter anshorten oder sind Sie beim nächsten "Ausblick" bereit, endlich die Realität zu akzeptieren?

    AntwortenLöschen