Samstag, 2. März 2013

04. bis 08. März

DIESE WOCHE       Es gab schon langweiligere Zeiten an der Börse. Der FDAX beendet den Handel am Freitag minimale 17 Punkte höher als in der Vorwoche und verharrt letztlich in seiner Spanne zwischen 7.600 und 7.800 Punkten, dazwischen geht es aber ordentlich zur Sache. Das Marktmomentum variiert in kürzester Zeit zwischen euphorischem Kaufrausch und panikartiger Nervosität - die Ampeln flackern zwischen rot und grün hin und her - Gelbphasen Fehlanzeige. Im Ergebnis notieren DAX und andere Leitindizes deutlich höher als in diesem Umfeld zu erwarten wäre: Die Euro-Krise ist nach der Italien-Wahl wieder in den Fokus gerückt und das gestern ausgelöste Sequester-Szenario in den USA wird das Wachstum der US-Wirtschaft nach Schätzungen um voraussichtlich 0.5 Prozent im Jahr belasten. Harter Tobak, trotzdem zeigen sich die Aktienmärkte unbeeindruckt, das Verlaufsmuster dieser Tage bleibt sich treu: Schlechte Nachrichten werden zwar kurzfristig in den Kursen verarbeitet - aber nur für maximal 24 Stunden. Danach folgt umgehend die nächste Reversal Ralley zurück in Nähe der (bzw. in den USA auf neue) Jahreshöchstände. Die Taschen der Investoren sind offensichtlich weiterhin prall gefüllt mit billigem Geld, das investiert werden muß. Am Anleihemarkt zeigt sich indes ein komplett anderes Bild - hier dominiert wieder die "Flucht in Sicherheit". Die Futures deutscher Anleihen steigen rasant und stehen knapp unter ihren historischen Hochs, parallel rutscht der BTP-Future auf italienische Anleihen nach seiner sinnfreien Hoffnungs-Ralley am Montag um zwischenzeitlich 700 (!) Basispunkte nach unten.

FAZIT: Am Renten - und Devisenmarkt steigt die Risikoaversion. Das Geld fließt aus `Risiko` zurück in `Sicherheit`. Am Aktienmarkt bleibt die Risikoaversion hingegen gering und die Investoren setzen immer wieder auf (ausbleibende) Best-Case-Szenarien. Das klingt schizophren, entspricht im Moment aber der Realität.

MEINE STRATEGIE       The one thing about the markets is it doesn't matter until the day it matters. That's just the way markets work.  Diese simple Weisheit gilt in Zeiten billigen Geldes besonders. Den letzten schmerzlichen Beleg dieser Weisheit mußten Anleger im August 2011 hinnehmen, als der DAX binnen eines Monats ohne akuten Anlaß 2.000 Punkte absackte - es wurde damals lediglich in kürzester Zeit das über Wochen und Monate angestaute Ungleichgewicht zwischen schlechten Fundamentaldaten und hohen Kurslevels abgebaut. Im Moment zeigt sich eine ähnlich Konstellation: Die Fakten sind allen bekannt, die Kurse steigen trotzdem weiter... until the day it matters!

FAZIT:  Den Aktienmärkten steht ein Kursrutsch bevor. Je länger sich das Ungleichgewicht aufbaut, desto dramatischer wird dieser ausfallen. Ein Test der All-Time-Highs im Vorfeld bleibt ein realistisches Szenario.  

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