Samstag, 1. Dezember 2012

3. bis 7. Dezember

DIESE WOCHE      Der letzte Monat des Jahres läuft und es ist nicht mehr damit zu rechnen, dass sich die für 2012 typischen Mechanismen an den Finanzmärkten noch einmal grundlegend verschieben werden. Der wichtigste Charakterzug des Marktes in 2012 bleibt die Überlagerung der Börsen durch die Liquiditätsblase. Am auffäligsten wird diese Tatsache durch einen Blick auf die Rentenmärkte: Die Bondpreise der Krisenländer aus der Euro-Peripherie sind in 2012 wieder drastisch in die Höhe geschoßen, die Renditen haben sich entsprechend reduziert. So mußte Italien bei seinen Anleihe-Auktionen letzte Woche bereits nur noch die Zinssätze des Vor-Krisen-Niveaus von 2010 für seine Neuschulden anbieten (warum also sparen?). Im Gegenzug wäre eine Kurskorrektur der Anleihen aus "sicheren" Euro-Staaten (z.B. Deutschland) als logische Konsequenz zu erwarten gewesen. Weit gefehlt, denn auch deutsche Anleihen können in 2012 ein sattes Kursplus verzeichnen, der Bund-Future beendet den Handel am Freitag im auslaufenden Dezember-Kontrakt nur knapp unter 143.

FAZIT (1): Generell kehrt Risikobereitschaft zurück an die Kapitalmärkte. Für Bond-Portfolios bedeutet dies aber nicht, daß risikoarme Staatsanleihen durch riskante substituiert werden, sondern es wird -und das in Zeiten globaler Fiskalkrisen (!!!)- queerbeet zugekauft! Dabei bleibt die Strukturkrise im Euro-Raum weiterhin ungelöst - die jüngste Abstufung von ESM und ESFS durch Moodys ist fundamental völlig gerechtfertigt.

So ergibt sich als FAZIT (2): Die Preise an den Rentenmärkten haben sich weitgehend von der ökonomischen Realität abgekoppelt - klassisches Anzeichen einer Finanzblase. Trotz dieser gefährlichen Tendenz bleiben die dafür verantwortlichen Entscheidungsträger in EZB und FED ihrer Linie treu und der Ausgang des Spiels bleibt ungewiß.

Weit weniger abgehoben aber immerhin auffällig präsentiert sich die Entwicklung am Aktienmarkt. Auch hier ist aufgrund zu hoher Liquidität aktuell kein direkter Zusammenhang zwischen Kursbewegungen und realem Newsflow erkennbar. So klettern die Indizes aktuell wieder an ihre Jahrshöchststände - der DAX beendet die Woche über 7.400 Punkten. Angesichts schwächelnder Unternehmensbilanzen, makroökonomischer Risiken und ungelöster fiskalpolitischer Konflikte in den USA und Europa ist dieser rasante Anstieg nicht gerechtfertigt - das Geld muß aber irgendwie untergebracht werden. FAZIT (3): Es ist verfrüht, in diesem Stadium von einer Blase am Aktienmarkt zu sprechen, die größer werdende Divergenz steigender Kurse bei zeitgleich fallenden Gewinnprognosen zeigt aber: Der Markt läuft in großen Schritten in diese Richtung!

MEINE STRATEGIE     Im Umfeld fallender Volatilitäten und extrem mauer Umsätze ist es für mich aktuell schwer intraday gute Ergebnisse erzielen. Leider fehlt mir auch für eine längerfristige Position der klare View. Die Chancen eines Ausbruchs über die Jahreshochs mit einer aggressiven Ralley Richtung 8K sehe ich im DAX aktuell bei 50%. Mit der gleichen Wahrscheinlichkeit kann der DAX aber noch einmal nach unten drehen um erneut die 7K-Marke in den ersten Dezember-Wochen zu testen. Darum bleibe ich unpositioniert.

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