Sonntag, 8. Juli 2012

9. bis 13. Juli

DIESE WOCHE        Und täglich grüßt das Murmeltier: Die Märkte gieren nach neuer Liquidität und die Notenbanken weltweit scheinen fest entschloßen diesem Wunsch nachzukommen. EZB und Bank of China haben letzte Woche vorgelegt, am kommenden Mittwoch dürfen von der FED zumindest Ankündigungen neuer expansiver Maßnahmen erwartet werden. Die Strategie der Notenbanker ist von Seiten europäischer Politiker wohlbekannt: Es wird auf Zeit gespielt. Der Spielraum für zusätzliche Liquidität wird dabei immer kleiner - ein gefährliches Spiel falls sich die Abkühlung der Weltwirtschaft verschärfen sollte.

Der Politik des billigen Geldes zum Trotz schleichen die Finanzierungskosten für Spanien und Italien nach der kurzen Beruhigung infolge des Euro-Gipfels wieder nach oben. Analog kann der Bund-Future -als Indikator für die Risikoaversion der Finanzmärkte- seine zwischenzeitlichen Verluste mehr als wettmachen und befindet sich seit Freitag letzter Woch wieder in einem rasanten Aufwärtstrend, der Euro notiert gegen den USD sogar auf dem niedrigsten Niveau seit Sommer 2010. Die am Renten- und Devisenmarkt zu beobachtende Rückkehr zur Vorsicht ist verständlich: Abseits aller Kosmetik bleiben die Struktur-Probleme der Euro-Peripherie, zu hohe Staatsverschuldung bei schwacher Konjunktur, ohne Aussicht auf Besserung brisant. Überraschenderweise gelingt es den Aktienmärkten sich von diesem düsteren Umfeld abzukoppeln. Von Nervosität ist hier nichts zu spüren. Trotz nachgebender Kurse zum Wochenende steht der FDAX zum Freitagsschluß bei 6.431 Punkten - das sind noch stolze 250 Punkte mehr als am Donnerstag der Vorwoche, die Zwischentiefs bei 5.913 liegen scheinbar in weiter Ferne.

Die Tatsache, daß das aktuelle Markt-Risiko am Bond- und Devisenmarkt auf der einen, am Aktienmarkt auf der anderen Seite unterschiedlich hoch bewertet wird, läßt aus meiner Sicht nur einen simplen Schluß zu: Eine der beiden Seiten liegt falsch!  

MEINE STRATEGIE       Nach der Veröffentlichung der schwachen ISM-Daten und dem damit verbundenen kurzen AbwärtsMomentum in den US-Indizes hatte ich in meinem Update von Montag nachmittag dazu geraten, den DAX knapp unter 6.500 Punkten zu shorten. Danach ging es erstmal 2 Tage und 150 Punkte straight nach oben. Mit anderen Worten: mein Timing war mangelhaft bis nicht vorhanden. Immerhin: Die Position liegt aktuell knapp 70 Punkte im Profit, wenn auch noch weit von meinem Kursziel entfernt. Wer meiner Empfehlung gefolgt ist, dem Markt aber kurzzeitig eine erneute Liquiditäts-Ralley zutraut, kann seine Position um den Einstiegskurs absichern.

Grundsätzlich bleibe ich aber bei meiner Einschätzung: Die Gemütlichkeit am Aktienmarkt ist ungerechtfertigt und kann jederzeit kippen. Darum halte ich meine Short-Position bis auf weiteres und gehe davon aus, daß wir bereits in der kommenden Woche das nach dem EU-Gipfel aufgerissene Kurs-Gap im DAX-Future in Angriff nehmen (6.180-6.280). 


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