Sonntag, 6. Mai 2012

07. bis 11. Mai

DIESE WOCHE        Die letzten Wochen waren durch eine Patt-Konstellation zwischen positiven Unternehmensnachrichten und negativen Makro-News gekennzeichnet. Im Mai droht den Bullen ein Problem: Die Berichtssaison als positiver Impulsgeber für die Aktienindizes weltweit nähert sich ihrem Ende - das Gleichgewicht könnte kippen. Einen Vorgeschmack zeigt der Handelsausklang der letzen Woche: Trader focussierten sich ausschliesslich auf die enttäuschenden Makro-Daten aus Europa und den USA und verkauften den DAX-Future folgerichtig in Richtung seines 3-Monatstiefs nahe 6.500 Punkten. Neben der Abschwächung der Wachstumsdynamik in den USA werden die Märkte v.a. durch den unvermeidbaren Paradigmen-Wechsel (die Wahlergebnisse vom Wochenende liegen mir noch nicht vor - die Prognosen sprechen aber eine eindeutige Sprache) in der europäischen Haushaltspolitik belastet: Die strikte Sparpolitik der schwächelnden Euro-Staaten wird in den kommenden Wochen aufgeweicht werden! Sogar Angela Merkel kann sich inzwischen eine "Ergänzung" der selbstzerstörerischen Sparprogramme durch Wachstumskomponenten vorstellen. Diese Kursänderung ist aus meiner Sicht notwendig und überfällig um den Abwärtssog der PIGS-Länder abzudämpfen. Striktes sparen führt in der anhaltenden LIQUIDITÄTSFALLE (d.h. unzureichende Unternehmens-Investitionen trotz niedriger Zinsen) zu einer Verschärfung der Rezession. Damit fehlen Südeuropas Regierungen in naher Zukunft weitere Steuereinnahmen und sie werden zu zusätzlichem Sparen gezwungen - kompletter Unsinn!
Das Problem: Nach aktuell vorherrschender Bewertungslogik der Finanzmärkte ist eine Abkehr von strikter Sparpolitik das falsche Mittel. Folglich müßen Europas Regierungen zumindest kurzfristig eine Abstrafung ihres Strategiewechsels durch weitere Verteuerung ihrer Kredite in Kauf nehmen. Dadurch werden die Erfolgschancen der Belebungsversuche wieder erschwert - eine Zwickmühle! Flankierende Maßnahmen der EZB sind in diesem Szenario wahrscheinlich.
FAZIT:  Obwohl der DAX bereits deutlich von seinen Verlaufs-Hochs korrigiert hat, bleiben die Aktienmärkte in diesem Umfeld erhöhter Nervosität ausgesetzt. Das Kurspotential für den DAX sehe ich darum in den anstehenden Wochen weiterhin begrentzt, die Risiken einer Verschärfung des DownMoves nehmen zu.

MEINE STRATEGIE     Wir befinden uns im DAX wieder am unteren Rand des Seitwärtskanals. Trotzdem rate ich auf Sicht von 3-6 Wochen NICHT zum Aufbau von Long-Positionen. Meine Wahrscheinlichkeits-Szenarien für die anstehende Woche sind wiefolgt:
(I)     Trotz anhaltender Nervosität gelingt eine Rückkehr in die untere Hälfte der Trading-Range um 6.700 Punkte zu 45 %. 
(II)     Das zum Ende letzter Woche einsetzende Abwärtsmomentum hält an - schneller Absturz Richtung 6K zu  45 %.
(III)    Nachhaltiger Trendwechsel mit schnellem Anstieg in die obere Hälfte der Trading-Range, d.h. 6.800-7.000 Punkte 10%.

FAZIT:  Wer aktuell nicht im Markt positioniert ist, sollte diesen Zustand beibehalten. Für den Aufbau von Shorts ist es zu spät, für Long-Positionen zu früh!

@ Trade-Empfehlung letzte Woche: Ich hatte dazu geraten Calls Laufzeit Juni 12 Basis 7K zu verkaufen. Wer dieser Empfehlung nachgekommen ist, konnte am Montag vormittag eine Prämie um die 130 Euro je Kontrakt erzielen. Das Freitags-Settlement lag nur noch bei 52,40 Euro. Sollte die Option am Montag deutlich unter 50 Euro eröffnen, werde ich  meinen Gewinn zum Teil realisieren und zwei Drittel der Position glattstellen!

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